Die PSI Doktorierenden und Postdocs

Die Nachwuchsforschenden am PSI sind alles Individuen, mit eigenen Werten und Erfahrungen. Somit gibt es, wie bei jeder anderen Gruppe nicht ‘den’ oder ‘die’ Nachwuchsforschende/-n. Allerdings haben alle die Gemeinsamkeit, dass sie am grössten Forschungsinstitut der Schweiz gearbeitet haben, und dabei ihre Zeit in bahnbrechende Spitzenforschung investiert, und dabei ein umfassendes Training in Forschungsmethodik, Datenanalyse und –visualisierung, und der Kommunikation von Forschungsergebnisse an unterschiedliche Zielgruppen genossen haben. Ausserdem sind sie es gewohnt selbständig und in internationalen und multidisziplinären Teams zu arbeiten, Projekte zu organisieren und durchzuführen, und immer wieder Lösungen für neue Probleme zu finden. Hier finden Sie eine kurze Übersicht, was Sie von PSI Doktorierenden und Postdocs erwarten dürfen.

Unsere Doktorierenden haben Masterabschlüsse in Physik, Chemie, Ingenieurwissenschaften und verwandten Fachgebieten, und arbeiten ~4 Jahre an spezifischen Forschungsprojekten, um ihre wissenschaftlichen und methodischen Kompetenzen, sowie ihre Soft Skills weiterzuentwickeln. Während des Doktorats sind sie Teil einer Forschungsgruppe am PSI, zusätzlich an einer Universität eingeschrieben, und arbeiten wahrscheinlich mit internationalen Forschungsgruppen zusammen. Ihre Arbeit besteht aus der Planung und Durchführung ihres Forschungsprojekts, der Auswahl oder Entwicklung von Methoden und Strategien, dem Sammeln, Analysieren und Visualisieren von Daten, und dem Präsentieren dieser Daten an Konferenzen oder in wissenschaftlichen Artikeln. Sie erweitern konstant die Grenzen unseres Wissens, passen ihre Forschung an neue Ergebnisse und Entwicklungen im internationalen Forschungsumfeld an, und leisten ihren Beitrag zu wissenschaftlichen Debatten, die ein integraler Bestandteil der Generierung neuen Wissens sind. Jedes Jahr schliessen ungefähr 50 Doktorierende ihre Projekte am PSI ab, und erhalten von ihren Universitäten einen Doktortitel. Die grösste Anzahl Projekte werden im ENE Bereich (Energie und Umwelt) durchgeführt.

Übersicht über Doktorierende, die das PSI jedes Jahr verlassen. Dir – Direktion; ZPT Zentrum für Protonentherapie; BIO – Biologie und Chemie; NUM – Forschung mit Neutronen und Myonen; NES – Nukleare Energie und Sicherheit; ENE – Energie und Umwelt; PSD – Photonenforschung; SCD – Computergestützte Wissenschaften, Theorie und Daten; GFA – Grossforschungsanlagen; LOG – Logistik:

Bereich 2018 2019 2020 2021 2022
Dir (v.a. ZPT) 3 - 2 2 1
BIO 3 4 10 10 7
NUM 5 9 8 12 7
NES 8 6 10 5 7
ENE 12 17 10 15 15
PSD 3 10 5 7 6
SCD - - - 1 4
GFA - - 1 - -
LOG - 1 - - -
Total 34 47 46 52 47

 

Postdocs haben ihr Doktorat bereits erfolgreich abgeschlossen, und entwickeln ihre Kompetenzen weiter, während sie an einem anderen Forschungsprojekt arbeiten. Oftmals wechseln sie zwischen Doktorats- und Postdocprojekt das Forschungsfeld, die Forschungsgruppe, oder ziehen in ein neues Land, um ihre Expertise zu vertiefen und erweitern. Zusätzlich zu den Aufgaben, die sie bereits als Doktorierende erlernt haben, übernehmen Postdocs oft mehr Verantwortung in ihrer Gruppe, und unterrichten beispielsweise an Universitäten, trainieren und betreuen Studierende, oder sind verantwortlich für Instrumente oder die Projektressourcen. Zwischen 50 und 60 Postdocs schliessen am PSI jährlich ihre Projekte ab, wobei im PSD Bereich (Photonenforschung) die grösste Gruppe von Postdocs beherbergt wird.

Übersicht über Postdocs, die das PSI jedes Jahr verlassen. Dir – Direktion; ZPT Zentrum für Protonentherapie; BIO – Biologie und Chemie; NUM – Forschung mit Neutronen und Myonen; NES – Nukleare Energie und Sicherheit; ENE – Energie und Umwelt; PSD – Photonenforschung; SCD – Computergestützte Wissenschaften, Theorie und Daten; GFA – Grossforschungsanlagen; LOG – Logistik:

Bereich 2018 2019 2020 2021 2022
Dir (v.a. ZPT) - - 3 2 -
BIO 2 6 2 4 4
NUM 13 10 8 8 8
NES 5 11 8 10 12
ENE 11 11 14 11 7
PSD 24 19 16 15 15
SCD - - - - 3
GFA - 3 2 2 1
LOG - 1 - - 1
Total 55 61 53 52 51

 

Während individuelle Kompetenzen sich je n ach persönlichem Hintergrund, Interessen und Erfahrungen unterscheiden, gibt es solche, die alle haben müssen um am PSI ein Forschungsprojekt erfolgreich abzuschliessen. Basierend auf dem PSI Kompetenzmodell für Selbst-, Sozial- und Führungskompetenzen und einer Zusammenstellung über wissenschaftliche und methodische Kompetenzen des PSI Career Center, sind im Folgenden typische Kompetenzen aufgelistet:

  • Daten- und Informationsmanagement: PSI Doktorierende und Postdocs sind sich gewohnt, grosse Datenmengen zu filtern, und für Ihre Projekte relevante und qualitative hochwertige Informationen zu finden. Sie wissen auch, wie Daten organisiert, beschrieben und gespeichert werden, und befolgen dabei die FAIR Prinzipien (Auffindbarkeit (Findability), Zugänglichkeit (Accessibility), Interoperabilität und Wiederverwendbarkeit (Reusability))
  • Bewertung, Auswahl und Entwicklung von Methoden: Die Auswahl oder Entwicklung einer geeigneten Methode ist eine Grundvoraussetzung in der Forschung. Deshalb haben die PSI Doktorierenden und Postdocs gelernt, wie man Qualitätskriterien festlegt, und Methoden anhand wissenschaftlicher, technischer, ökonomischer und Machbarkeitsaspekte miteinander vergleicht
  • Datenerhebung und -verarbeitung: Zuverlässigkeit und Reproduzierbarkeit sind entscheidend für Forschungsdaten. Um beides zu gewährleisten, definieren PSI Doktorierende und Postdocs Standard-Vorgehen, und befolgen diese. Sie wissen mit qualitativen und quantitativen Daten umzugehen, können Störfaktoren identifizieren und eliminieren, und den Messfehler oder andere Qualitätsmerkmale abschätzen und kommunizieren
  • Darstellung und Kommunikation komplexer Daten: Forschungsergebnisse kommunizieren, und dabei Zeitbudgets und Seiten- oder Zeichenbeschränkungen einhalten, schafft nur, wer klare Abbildungen gestalten, prägnant schreiben und Präsentationen gut strukturieren kann. Auch das Unterrichten oder die Kommunikation mit der breiten Gesellschaft verlangen von unseren Doktorierenden und Postdocs, dass sie Daten und Konzepte klar und einfach präsentieren.
  • Kommunikation: Egal ob bei der Zusammenarbeit in diversen, multinationalen und interdisziplinären Teams, oder der mündlichen und schriftlichen Präsentation von Forschungsergebnissen, der Ausbildung von Studierenden, oder der Kommunikation mit Laien: Die Forschung lebt von der Kommunikation, und für die Weitergabe von Wissen sind gut ausgebildete Kommunikationsfähigkeiten unabdingbar.  
  • Projektmanagement: Doktorierende und Postdocs organisieren die Arbeit an ihren Forschungsprojekten und stellen sicher, dass sie die Projektziele erreichen, Deadlines einhalten um ihre Ergebnisse an Konferenzen vorzustellen, und sich untereinander und mit der Verfügbarkeit der Messinstrumente koordinieren. Sie sehen Herausforderungen und Risiken voraus, und passen ihre Arbeit ständig an neue Entwicklungen an. Sie sind auch für die Kommunikation mit Zusammenarbeitspartnern verantwortlich, und stellen sicher, dass die Ergebnisse rechtzeitig geliefert werden.
  • Einwerben und Projektgeldern und Verantwortung für Projektressourcen: Vor allem Postdocs tragen auch finanzielle Verantwortung für ihr Projekt, sodass sie Erfahrung haben im Budgetieren, Einwerben von Geldern, und dem Einsatz der zur Verfügung stehenden Ressourcen unter Berücksichtigung der Projektziele und neuer Erkenntnisse in ihrem Forschungsgebiet.
  • Exzellenz und Qualität: Unsere Doktorierenden und Postdocs orientieren sich an ehrgeizigen Zielen, stellen eine hohe Qualität ihrer Arbeit sicher, befolgen und entwicklen Prozesse und Prozeduren, und arbeiten sorgfältig mit modernster Ausrüstung. Sie erweitern ständig die Grenzen des Bekannten und Möglichen.
  • Engagement und Balance: PSI Doktorierende und Postdocs übernehmen Verantwortung und sind initiativ. Sie sehen Veränderungen und Herausforderungen als Möglichkeit, ihr Wissen zu erweitern, und sich persönlihc weiterzuentwickeln. Sie finden Lösungen wenn ein Experiment nicht funktioniert, oder ein Gerät ausfällt. Der Abschluss des Doktorats fordert nicht nur viel Einsatz und Leidenschaft für das Thema, sondern auch die Fähigkeit, trotz Schwierigkeiten motiviert zu bleiben. Ausserdem braucht es dafür die Fähigkeit, Balance zu schaffen, die richtigen Prioritäten zu setzen, eine gute Einschätzung wann eine Studie gut genug ist, und einen guten Umgang mit Unsicherheit und Stress.
  • Selbstreflexion und Entwicklung: PSI Doktorierende und Postdocs haben sich dem lebenslangen Lernen verschrieben. Sie schätzen Feedback als Möglichkeit, ihr Wissen und ihre Fähigkeiten zu verbessern. Wissenschaftliche Artikel werden vor der Publikation von anderen Forschenden bewertet, sodass es insbesondere für Postdocs normal ist, Expertenfeedback zu geben und erhalten. Sie können selbständig arbeiten, ihren eigenen Fortschritt und ihre Leistung kritisch evaluieren, und ihr Tun entsprechend anpassen.
  • Neugier und Innovation: Doktorierende und Postdocs informieren sich laufend über neue Entwicklungen in ihrem Forschungsgebiet, und passen ihre eigene Arbeit entsprechend an. Sie können Schwierigkeiten vorausahnen, und entwickeln Alternativen, oder nutzen ihre Kreativität um unvorhergesehene Herausforderungen zu meistern, z.B. wenn ein Instrument in einer schwer zugänglichen Gegend ausfällt. In der Forschung werden ständig Probleme gelöst, von denen die meisten nicht wissen, dass es sie gibt.
  • Respekt und Integrität: Das Prinzip der wissenschaftlichen Integrität schliesst eine objektive und vollständige Informationsbeschaffung mit ein – inklusive jener Information, die für die aktuelle Hypothese ungünstig ist – sowie die ehrliche Analyse der Daten, dass die Arbeit anderer entsprechend honoriert wird indem man ihre Publikationen zitiert oder sie als Koautoren ausweist, und die transparente Kommunikation. Die PSI Doktorierenden und Postdcos sind zuverlässig, kümmern sich um andere, und finden Lösungen, die allen Beteiligten Vorteile bringen.
  • Herausforderung und Befähigung: Beim Unterrichten oder der Betreuung Studierender schaffen unsere Doktorierenden und Postdocs eine Lernumgebung, in welcher Fehler und missglückte Experimente als Grundlage neuen Lernens und weiteren Fortschritts gesehen werden. Zusammenarbeit unter Forschenden funktioniert nur, wenn andere wertgeschätzt, und ihre Ideen und Ansichten respektiert werden, und wenn über Risiken und Herausforderungen offen diskutiert wird. Diese Haltung fördert produktive Beziehungen am Arbeitsplatz.
  • Kommunikation und Mitwirkung: Gute Kommunikation ist das tägliche Brot für alle Forschenden: vom Teilen von Fakten und Ideen, über das Geben und Erhalten von Feedback, zum Fragen und Zuhören, ist Kommunikation die Grundvoraussetzung, um im eigenen Forschungsgebiet vorne mit dabei zu sein. Ihre Erfahrung mit wissenschaftlichen Kontroversen hilft unseren Doktorierenden und Postdocs, Konflikte und Missverständnisse zu lösen.
  • Aufmerksamkeit und Empathie: PSI Doktorierende und Postdocs haben gelernt, keine voreiligen Schlüsse zu ziehen, und sich nicht ausschliesslich vom ersten Eindruck leiten zu lassen, sondern erstmal darauf zu fokussieren, die Gedanken, Ideen und Bedürfnisse ihres Gegenübers zu verstehen. Die meisten wissenschaftlichen Fortschritte basieren auf einer Kombination von eigenen Ideen mit den Ergebnissen anderer.
  • Vision und Strategie: Bei der Planung ihrer Projekte entwickeln vor allem Postdocs ihre Strategie, identifizieren Möglichkeiten, und bauen nachhaltige Beziehungen zu anderen Forschungsgruppen auf. Wenn sie ihre Ergebnisse öffentlich oder an Konferenzen vorstellen, agieren sie als Repräsentanten und Repräsentantinnen ihrer Forschungsgruppe oder –institution. Sie gestalten die Zukunfts ihres Forschungsgebiets aktiv mit.
  • Diversität und Inklusion: Für die PSI Doktorierenden und Postdocs ist die Arbeit in einem diversen, internationalen und interdisziplinären Team Alltag. Deshalb können sie mit Personen unterschiedlicher Herkunft und beruflichem Hintergrund oder Motivation umgehen, schätzen die Vielfalt, und integrieren alle mit ihren Talenten am Arbeitsplatz.  Viele unserer Doktorierenden und Postdocs sprechen mehrere Sprachen, und haben im Ausland gearbeitet.
  • Teamentwicklung und Führung: Vor allem Doktorierende und Postdocs die an grossen Experimenten mitgearbeitet haben, kennen die Arbeit und die nötigen Absprachen und gemeinsamen Regeln und Prozeduren um als Team Lösungen zu finden und ein gemeinsames Ziel zu erreichen. Wer schon Studierende betreut hat, weiss auch, wie es ist Vorbild zu sein im Hinblick auf das eigene Engagement, die Anerkennung von Beiträgen anderer, und Wertschätzung von Leistungen.
  • Gesundheit und Sicherheit: Die PSI Doktorierenden und Postdocs setzen sich ein für eine sichere und gesunde Arbeitsumgebung, z.B. indem sie Standard-Prozedere definieren, oder Laborregeln einhalten. Sie gehen verantwortungsvoll mit Ressourcen um, und schaffen ein Umfeld gegenseitiger Unterstützung, z.B. wenn sie Studierende und Gäste in ihre Labore einführen.