PSI Alumni Karrieren: Eric Wasson Burns – vom Doktoranden bei NUM zum Partner im Klimateam von Deep Science Ventures

(übersetzt von Andrea Biedermann)

Welche Rolle hattest du am PSI?

Doktorand im Bereich Dünnschicht-Oxinitrid-Solarbrennstoffe im LMX-Grenzflächen-Labor bei NUM.

Was machst du jetzt und wo arbeitest du?

Ich bin Partner im Klimateam von Deep Science Ventures. Ich helfe beim Aufbau von Deep-Tech-Startups von der ersten Ideenentwicklung bis zum Spinoff, um Klima-Herausforderungen zu meistern! Die Firma sitzt in London, und wir können überall arbeiten; etwa die Hälfte des Teams arbeitet komplett online. Ich habe bis vor Kurzem in Paris gelebt und gearbeitet, und bin jetzt nach Helsinki umgezogen.  

Wie hast du deine Stelle gefunden?

Durch ein Klima-Netzwerk und durch das Klima-Startup Ökosystem.

Aus welchem Grund hast du dich für den jetzigen Arbeitgeber entschieden?
1. Erprobte Wirkung: Unsere Firma vereint creative Forschende um Firmen in 4 Haupt-Bereichen aufzubauen: Klima, Pharma, Agri, und Berechnung. Unsere Arbeit wird bestimmt von deren Wirkung: wir bauen Firmen auf indem wir mit den grössten Herausforderungen der Menschheit starten, und uns von da rückwärts arbeiten, um den Flaschenhals zu identifizieren, der mit neuer Technologie gelöst werden kann. Wir haben einen sehr guten Leistungsausweis in diesem Bereich – wir haben in den letzten 6 Jahren über 35 naturwissenschaftliche Firmen aufgebaut, und ein Portfolio von fast 300 Millionen Euro.

2. Grossartige Kolleg*innen und eine fantastische Lernumgebung: Wir sind ein kleines Team von 15-20 intern Angestellten, mit einer guten Organisation und transparenten Kommunikationskultur. Es ist grossartig, von so vielen hochmotivierten, intelligenten und kreativen Forschenden umgeben zu sein – 2/3 von uns haben ein Doktorat, und Wirtschafts- oder Startup-Erfahrung. Für mich ist DSV der ideale Mittelweg zwischen akademischer Welt und Privatwirtschaft. Ich mag das dynamische Umfeld, in welchem sowohl Tiefe als auch Breite hoch geschätzt werden – wo ich mich so richtig in ein neues Thema vertiefen, mich mit anderen Disziplinen herausfordern, aber auch von 0 anfangen, eine neue Idee entwickeln und dann die Bildung einer echten Firma begleiten kann (wir stellen die ersten 2 Gründer ein).

Wie sieht dein typischer Arbeitstag aus?

Meine Arbeit besteht hauptsächlich darin, dass ich 2-3 grosse Klimathemen vorantreibe, z.B. Wasserknappheit. Daneben unterstütze ich die Arbeit meiner Kolleg*innen in ihren jeweiligen Gebieten. Mein typischer Arbeitstag besteht (neben dem Lesen von Slack-Nachrichten) aus den folgenden drei Komponenten, die parallel zueinander ablaufen:

1. Ergebnis-Darstellung: Als ich mit der Arbeit zur Wasserknappheit angefangen habe, hat mein Tag hauptsächlich daraus bestanden, Wege zu finden, die Ergebnisse darzustellen. Im Wesentlichen muss ich das Gebiet herunterbrechen und verschiedene Bedingungen und mögliche Lösungen etc. testen, und verschiedene Herangehensweisen gegeneinander abwägen. Während dieser Zeit hole ich mir Unterstützung von Wasserwirtschafts-Experten und lese Behördenberichte, wissenschaftliche Studien, und andere Informationsquellen.

2. Pitching und Rekrutierung: Sobald die Wasserwirtschaft in Bereiche möglicher wirtschaftlicher Gelegenheiten aufgeteilt ist (z.B. das Lösen von Wasserknappheit in Städten), suchen wir nach externen Geldgebern, um den Aufbau eines Startups zu unterstützen. Wenn uns das gelungen ist, stellen wir Gründer ein, wobei ich für die Rekrutierung verantwortlich bin, und Interviews und Fallstudien durchführe, um die wissenschaftliche Breite und Kreativität der Kandidat*innen zu bestimmen.

3. Aufbau eines Startups: Der letzte Schritt, nachdem ein Gründer eingestellt wurde, besteht darin, dass ich mit dieser Person alle möglichen Lösungswege identifiziere und evaluiere. Während das Projekt sich zu einer finalen Startup-Idee entwickelt, nehme ich vermehrt eine unterstützende Rolle ein, indem ich mit meinem Team dabei helfe, die Wissenschaft, den Businessplan und Pitch Decks zu bewerten.

Ehrlich gesagt, unterscheidet sich die tägliche Arbeit nicht gross von vielen anderen Dienstleistungs-Jobs – ich verbringe viel Zeit am Computer und in Meetings, und zwischendurch erstelle ich Präsentationen und Berichte für Externe. Der für mich wichtige Unterschied sind die Diversität der Aufgaben, und der Sinn.

Was gefällt dir besonders an deinem Beruf?

Zuerst gefällt mir der Gedanke, dass ich direct daran beteiligt bin, Klimaprobleme zu lösen. Was mir auch gefällt, ist die Möglichkeit so viele Gebiete kennenzulernen, von Marketing, über Geschäftsentwicklung, bis zum Eintauchen in neue Forschungsgebiete.

Wie gelang dir der Übergang in deine neue Rolle? Was war anders, was ähnlich, was hat dich allenfalls überrascht?

Das Schwierigste am Übergang war die neue Denkweise, und die Arbeitsbelastung + Zeit die ich gebraucht habe, um von der Lernkurve zu profitieren. Das Dynamische und Angewandte unserer Arbeit war sehr anders als die Grundlagenforschung.

Welche der Fähigkeiten, die du am PSI erworben hast, helfen dir in der neuen Rolle?

Einer der wichtigsten Vorteile, die ich aus meiner Doktorandenzeit mitgenommen habe, waren die Breite und Tiefe meines Wissens. Mein Doktoratsprojekt gab mir die Tiefe, und der Austausch mit Forschenden aus vielen verschiedenen Gebieten sorgte für einen guten Einblick in unterschiedliche Forschungsfelder. Die Breite hilft mir schnell abzuschätzen, was machbar ist und was nicht – oder gibt mir zumindest eine Richtung für Literaturrecherchen vor. Zusätzlich habe ich beim Austasuchen, Netzwerken, und durch Vereinsaktivitäten sehr wichtige Soft Skills erworben.

Was hast du nach deinem Weggang vom PSI gelernt?

Ich habe schnell gelernt, dass es einfach ist, die vielen Resourcen, die an akademischen Institutionen zur Verfügung stehen (z.B. gratis Zugang zu Publikationen) als selbstverständlich anzunehmen.

Gibt es etwas das du vermisst, jetzt wo du nicht mehr am PSI bist?

Ich vermisse meine Freunde und die spontanen Gespräche im Bus, und die motivierten und tollen Leute in der PhD and Postdoc Association, und ihre Veranstaltungen. Vor allem vermisse ich die grossartigen Leute der PSIchadelics Band, welche mir Raum boten um meine Komfortzone zu verlassen und in richtig unterhaltsamen Konzerten zu spielen. :) 

Was möchtest du jüngeren Kolleg*innen mit auf den Weg geben?

Ich denke, einer der grössten Vorteile eines Doktorats gegenüber den meisten anderen Karrieren ist die grössere Flexibilität in der Wahl, wie man seine Zeit einsetzt. Für mich war das wahrscheinlich einer der lohnendsten Faktoren.

Vielen Dank Eric, dass du deine Erfahrung mit uns teilst!