‘Bei euch klingt es so einfach, aber ich habe keine Ahnung, wo ich hin will – wie habt ihr das gewusst?’ war ein häufiger Kommentar nach unserem Nonlinear Career Paths Event im Oktober. Wieso fallen uns Karriere-Entscheidungen so schwer, wenn im Nachhinein doch alles so einfach scheint? ‘Ich habe diese Person getroffen, und dann hat eines zum anderen geführt, und jetzt habe ich meine Traumstelle’, oder ‘Ich habe mir mein Berufsleben ganz anders vorgestellt, aber dann ist X passiert und hat mich von Y fasziniert, und jetzt bin ich hier’ sind typische Antworten wenn man Leute fragt, wie sie zu ihrer jetzigen Stelle gekommen sind. Muss man aufs Glück warten, oder kann man eine Karriere planen?
Wenn andere von ihren Karrieren erzählen, scheint es oft, dass sich alles einfach so ergeben hat, sie den richtigen Leuten vorgestellt wurden, und dann ein spannendes Angebot bekamen. Man könnte sogar glauben, dass sie selber gar nichts mehr tun mussten, als ja sagen zu einem Weg, den jemand anders für sie vorbereitet hat. Es gibt auf jeden Fall Faktoren, die wir nicht beeinflussen können: die Bedürfnisse auf dem Arbeitsmarkt, ob eine Unternehmenskultur zur eigenen Persönlichkeit passt, welchen Personen wir begegnen, oder wer über unsere Bewerbung entscheidet. Zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein hilft sicher, allerdings kann uns niemand die richtige Zeit und den richtigen Ort sagen.
Und trotzdem gibt es an Universitäten Karrierplanungskurse und Karriereberatung, es muss also eine Möglichkeit geben, die eigene Karriere zu planen? Es gibt Faktoren, die wir beeinflussen können, beispielsweise können wir entscheiden, offen zu sein falls sich neue Optionen bieten, regelmässig über unsere Ziele, Interessen und Kompetenzen nachdenken, aktiv nach Informationen suchen und ein Netzwerk mit Personen aufbauben, die uns weiterbringen können, oder genau die Kompetenzen erwerben, die im Traumjob gefragt sind.
Karrierepläne können unterschiedlich ausgeprägt sein; vom Herausifnden, was einen jetzt gerade interessiert zu hoch komplexen Langzeitplänen. Auf jeden Fall geht es in einem ersten Schritt darum, zu wissen was man will, und Informationen zu beschaffen. Die eigenen Werte und Prioritäten zu kennen, hilft bei der Entscheidung, eine Chance zu packen oder auch nicht. Karrierepläne können sich mit der Zeit weiterentwickeln und ändern. Das ist ganz ähnlich wie bei Forschungsprojekten: ohne einen Plan oder wenigstens eine zu testende Hypothese würde man nicht starten. Gleichzeitig wird sich der Plan jedesmal anpassen, wenn es gilt, ungewöhnliche Daten zu verstehen, oder etwas Zusätzliches zu testen, woran in der Projektplanungsphase niemand gedacht hat.
Was heisst das jetzt für die Karriere? Ein Plan hilft beim Anfangen. Der Plan darf aber gern angepasst werden, wenn sich unterwegs eine spannende Chance bietet.