Der PSI Career Blog stellt PSI Alumni und ihre Karrierewege vor, um die Vielseitigkeit der PSI-Gemeinschaft zu zeigen, und die nächste Generation zu inspirieren. Heute mit Marco Taddei, der uns von seiner Postdoc-Zeit am PSI und den Weg zum assoziierten Professor an der Universität Pisa in Italien erzählt.
(übersetzt von Andrea Biedermann)
Wie hast du deine Stelle gefunden?
Ich habe mich im 2019 auf eine Stelle als Tenure-Track-Assistenzprofessor beworben. Von der Stelle erfahren habe ich, weil sie einen Röntgen-Diffraktions-Experten suchten, und ein Bekannter mich darauf aufmerksam gemacht hat.
Wie sieht dein typischer Arbeitstag aus?
Ich jongliere zwischen Unterricht, Prüfungen, der Betreuung von Bachelor- und Masterstudierenden, Treffen mit Kollaborationspartnern, und dem Schreiben von Manuskripten und Forschungsanträgen.
Was gefällt dir besonders an deinem Beruf?
Die Interaktion mit jungen Leuten, und ihre Motivation zu lernen, und Wissenschaftler zu werden.
Wie gelang dir der Übergang in deine neue Rolle? Was war anders, was ähnlich, was hat dich allenfalls überrascht?
Ich kenne die akademische Welt seit meinem Doktorat, und kannte deshalb das Umfeld und die Herausforderungen, die die Forschung betreffen. Die grösste Herausforderung zu Beginn meiner Professur war die Entwicklung meines Lehrportfolios, was während der ersten beiden Jahre viel Zeit in Anspruch genommen hat.
Welche der Fähigkeiten, die du am PSI erworben hast, helfen dir in der neuen Rolle?
Am PSI durfte ich in einer grossen Gruppe mit Leuten aus unterschiedlichsten Fachgebieten zusammenarbeiten, und das hat meinen Forschungs-Horizont erweitert. Ich hatte auch mehrmals die Möglichkeit, am Synchrotron zu arbeiten, was mir als Wissenschaftler neue Dimensionen eröffnet hat. So war ich nach meinem Weggang in andere Synchrotron-Experimente involviert. Ich verliess das PSI als viel stärkerer Wissenschaftler, verglichen mit als ich ans PSI gekommen bin.
Was hast du nach deinem Weggang vom PSI gelernt?
Ich bin nach Grossbritannien umgezogen, wo ich meine Fähigkeit, überzeugende Forschungsanträge zu schreiben, entscheidend verbessert habe. Ich war unabhängig, und hatte eigene Forschungsmittel, sodass ich mich auf meine Forschung konzentrieren konnte, und gelernt habe, die Forschungsmittel zu verwalten. Als unabhängiger Forscher bin ich oft an Konferenzen gereist um meine Resultate vorzustellen, und mit Kollegen zu netzwerken um neue Zusammenarbeitspartner zu finden. Ich habe auch einen Workshop in meinem Forschungsgebiet organisiert, wo ich zum ersten Mal mehrere europäische Forscher zusammengebracht habe. Dieser Workshop existiert jetzt in der vierten Auflage.
Gibt es etwas das du vermisst, jetzt wo du nicht mehr am PSI bist?
Den einfachen Zugang zu aller möglichen Infrastruktur, die ich für meine Forschung brauchen könnte. Und natürlich den Lohn :)
Was möchtest du jüngeren Kolleg*innen mit auf den Weg geben?
Lernt, wann es ok ist, ‘Nein’ zu sagen. Es kann schnell passieren, dass man sich zu viel aufhalst, und riskiert, sich auszubrennen. Stellt sicher, dass ihr auch Interessen ausserhalb der Arbeit pflegt; ihr seid mehr als eure Arbeit, und andere Interessen helfen euch, euer eigenes Out-of-the-Box-Denken zu entwickeln.
Vielen Dank Marco, dass du deine Erfahrung mit uns teilst!