Mit 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmern fand am 2. Dezember am Paul Scherrer Institut PSI die erste Jahreskonferenz des Kompetenzzentrums des Bundes für Bioenergie (SCCER BIOSWEET) statt. Das im Rahmen des Aktionsplans Energieforschung Schweiz gegründete Kompetenzzentrum definierte in der Tagung die Ziele, Strategien und Positionierung der Bioenergie-Forschung vor dem Hintergrund der neuen schweizerischen Energiepolitik.
Im Zentrum der Konferenz stand die Frage: Welchen Beitrag kann die Biomasse zur zukünftigen Energieversorgung der Schweiz leisten? Dabei gilt es zu beachten, dass das zukünftige Energieversorgungsystem noch von grossen Unsicherheiten geprägt ist. So ist es offen, welche Energiedienstleistungen (Wärme, Strom, Mobilität, CO2 Reduktion, usw. in Zukunft nachgefragt werden. Beispielsweise könnte sich die Effizienzsteigerung bei Gebäuden auf die Stromnachfrage auswirken. Des Weiteren bleibt abzuwarten, wie die verschiedenen Förderinstrumente der Schweizerischen Energiepolitik (z.B KEV) die Energienachfrage beeinflussen werden.
Das SCCER BIOSWEET hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, den Beitrag der Bioenergie zur Schweizer Energieversorgung bis 2050 auf zusätzliche 100 Petajoule zu erhöhen. Biomasse kann zudem helfen, die Schwankungen, die durch Solar- und Windstrom entstehen, auszugleichen. Dies, weil Biomasse in flüssige, gasförmige Energieträger und Strom und Wärme umgewandelt werden und somit zu einer höheren Flexibliät im Energiesystem beitragen kann. Biomasse per se ist ein Energiespeicher und Forschung und Entwicklung im Bereich der Umwandlung von Biomasse in gasförmige oder flüssige Energieträger ist vielversprechend. Daher auch der Fokus des SCCER BIOSWEET auf biochemische und thermochemische Prozesse zur Umwandlung von Biomasse in gasförmige (Methan, Wasserstoff, usw.) und flüssige Treibstoffe (z.B. Ethanol). Ebenso können Technologien wie die Wärmekraftkopplung zur Erzeugung von Strom aus Biomasse und Power-to-Gas mit Biomasse als CO2-Quelle zum Ausgleich von Schwankungen im Stromsystem beitragen.
Das SCCER BIOSWEET setzt deshalb bewusst auf einen breiten Mix von Technologien. Dazu zählen sowohl biochemische als auch thermochemische Routen zur Umwandlung von verschiedensten Biomassesorten in flüssige und gasförmige Energieträger, welche die Speicherkapazität und Mobililät erhöhen und bei Bedarf in verschiedenen Energiesektoren bzw. Energiedienstleistungen umgesetzt werden können. Eine weitere Stärke des SCCER BIOSWEET ist die Entwicklung von Konzepten zur Energiegewinnung aus Abfällen (Waste-to-Energy), die gleichzeitig Lösungen für die Abfall- und Energieproblematik bereitstellen können.
Text: Paul Scherrer Institut/Leonid Leiva
Weiterführende Informationen
SCCER BIOSWEETKontakt / Ansprechpartner
Prof. Dr. Oliver Kröcher, Leiter des SCCER BIOSWEET und des Labors für Bioenergie am PSI, Paul Scherrer Institut,Telefon: +41 56 310 20 66, E-Mail: oliver.kroecher@psi.ch