«Facettenauge» liefert Strom

«swisselectric research award 2011»

Kostengünstiger Strom aus Sonnenenergie: Der Maschinenbauingenieur Illias Hischier hat einen Sonnenstrahlempfänger entwickelt, der die aufgenommene Energie über eine Gasturbine für die hocheffiziente Stromerzeugung nutzt. Die Kombination von Sonnenenergie mit fossilen Brennstoffen ermöglicht eine konstante Stromproduktion und verringert die Kosten. Hischier hat den Empfänger als Doktorand an der ETH Zürich in Zusammenarbeit mit dem Paul Scherrer Institut und ALSTOM Schweiz entwickelt. Er erhält dafür den «swisselectric research award 2011».

Dr. Illias Hischier; Foto: © Daniel Reichenbach, element p GmbH, 2011

Strom aus erneuerbaren Energien, der bedarfsgerecht erzeugt werden kann: Mit Sonnenenergie betriebene Gasturbinen könnten diesbezüglich künftig eine Lösung sein. Notwendig dafür ist ein leistungsfähiger Empfänger für die Sonnenenergie, ein sogenannter Solar-Receiver. Er heizt verdichtete Luft mittels konzentrierter Sonnenstrahlung auf. Die heisse Luft wird anschliessend einer Gasturbine zugeführt, die schliesslich den Strom produziert.

Der von Illias Hischier entwickelte Receiver erhitzt die Luft auf Temperaturen bis zu 1‘300°C. Hischier verwendet einen porösen Keramikschaum, der die Wärme optimal an die Luft überträgt. Der Forscher testete den Receiver bereits erfolgreich am Paul Scherrer Institut (PSI) und im Feldversuch am Weizmann Institut (WIZ) in Israel. In der Praxis könnte die Erfindung in einem 50-Megawatt-Solarturmkraftwerk zum Einsatz kommen. Ein derartiger Turm ist mit 500 Receivern bestückt, die wie die Facetten eines Insektenauges angeordnet sind. Sie nehmen die Strahlung von Spiegeln auf, sogenannten Heliostaten, die im Umkreis von 500 m stehen und sich automatisch an der Sonne ausrichten.

Die experimentell bestätigten Resultate mit dem neu entwickelten Receiver lassen hoffen, dass solar betriebene Gaskraftwerke künftig in sonnenreichen Gebieten einen wichtigen Beitrag für eine sichere Stromversorgung leisten können. Die Kombination von Sonnenenergie mit fossilen Brennstoffen ermöglicht eine stetige Stromproduktion, erhöht die Effizienz und verringert die Kosten. Die Verbindung der Technologien drosselt den Verbrauch von endlichen Ressourcen, verringert die CO2-Emissionen und leistet einen Beitrag zur stärkeren Nutzung der erneuerbaren Energien.

Illias Hischier (Jahrgang 1981) hat an der ETH Zürich Maschineningenieurwissenschaften studiert. Anschliessend hat er am Institut für Energietechnik der ETH Zürich bei Prof. Aldo Steinfeld promoviert. Die Entwicklung des Solarrecievers in Zusamenarbeit mit dem Labor für Solartechnik des Paul Scherrer Instituts und ALSTOM Schweiz war Inhalt seiner Doktorarbeit.

Text auf Grundlage der Medienmitteilung von swisselectric


Über das PSI

Das Paul Scherrer Institut entwickelt, baut und betreibt grosse und komplexe Forschungsanlagen und stellt sie der nationalen und internationalen Forschungsgemeinde zur Verfügung. Eigene Forschungsschwerpunkte sind Materie und Material, Mensch und Gesundheit, sowie Energie und Umwelt. Mit 1400 Mitarbeitenden und einem Jahresbudget von rund 300 Mio. CHF ist es das grösste Forschungsinstitut der Schweiz.

Über swisselectric research

swisselectric research engagiert sich für die Entwicklung innovativer Lösungen für eine ausreichende, sichere, preiswerte und umweltgerechte Stromversorgung. Zukunftsweisende Projekte für die heutige und für kommende Generationen legen den Grundstein für die Elektrizitätsversorgung von morgen – im Auftrag der schweizerischen Stromverbundunternehmen Alpiq, Axpo, BKW, CKW, EGL und im Dienste der Kunden.

Kontakt / Ansprechpartner
Swisselectric Research: Dr. Michael Paulus, Geschäftsführer swisselectric research,
Tel.: 031 380 10 64, research@swisselectric.ch

Dr. Illias Hischier, ETH-Zürich, Institut für Energietechnik, 8092 Zürich, Schweiz
E-Mail: illias.hischier@gmail.com

Prof. Aldo Steinfeld Am PSI: Labor für Solartechnik, 5232 Villigen PSI, Schweiz,
Telefon: +41 56 310 31 24, E-Mail: aldo.steinfeld@psi.ch An der ETH: Institut für Energietechnik, ML J 42.1, Sonneggstr. 3, 8092 Zürich, Schweiz,
Telefon: +41 44 632 79 29, E-mail: aldo.steinfeld@eth.ch
Weitere Informationen
http://www.swisselectric-research.ch (Homepage)
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