Eine neue Partnerschaft für die Kernfusion

Proxima Fusion und das Paul Scherrer Institut PSI haben einen Rahmenvertrag unterzeichnet, um die Entwicklung der Hochtemperatur-Supraleiter-Magnettechnologie voranzutreiben. Mehrere Mitarbeitende von Proxima Fusion werden in den Park Innovaare und damit in die unmittelbare Nähe des PSI ziehen.

Proxima-Mitbegründer und COO Lucio Milanese (links) und PSI-Direktor Christian Rüegg haben einen Rahmenvertrag für die Entwicklung der Hochtemperatur-Supraleiter-Magnettechnologie unterzeichnet. © Paul Scherrer Institut PSI/Mahir Dzambegovic

Am 28. Juni 2024 haben Proxima Fusion und das Paul Scherrer Institut PSI einen Rahmenvertrag unterzeichnet, um die Entwicklung der Hochtemperatur-Supraleiter-Magnettechnologie (HTS-Magnettechnologie) voranzutreiben, die sowohl in der Forschung zur Fusionsenergie als auch in der Teilchenphysik Anwendung findet. Proxima Fusion mit Sitz in München ist die erste Ausgründung aus dem Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP) und baut auf jahrzehntelanger wegweisender Fusionsforschung auf.

Zum Auftakt dieser neuen langfristigen Zusammenarbeit werden mehrere Mitarbeitende von Proxima Fusion von München in den Switzerland Innovation Park Innovaare in Villigen umziehen und damit in die unmittelbare Nachbarschaft des PSI. Sie werden von Proxima-Mitbegründer und Head of Engineering Martin Kubie unterstützt und arbeiten eng mit Forschenden und Ingenieurs-Fachpersonen des PSI zusammen. Proxima wird in der Schweiz erhebliche Investitionen sowohl in Personal als auch in die Entwicklung von Hardware tätigen.

«Potenzial, die Hochtemperatur-Supraleiter-Magnettechnologie erheblich voranzubringen»

«Die Partnerschaft zwischen Proxima und dem PSI hat das Potenzial, die HTS-Magnettechnologie erheblich voranzubringen, was sich auch auf das Engineering auswirkt», sagt Kubie. «Wir freuen uns darauf, unsere Zusammenarbeit zu verstärken, um den Weg zur kommerziellen Fusion zu beschleunigen, indem wir mit einigen der weltweit besten Fachleute im Ingenieurwesen zusammenarbeiten, die Teilchenbeschleuniger entwickeln.»

Francesco Sciortino, Mitbegründer und CEO von Proxima, sagt: «Diese Vereinbarung unterstreicht die Stärke der europäischen Innovation und die Vorteile der Zusammenarbeit zwischen europäischen Fachkundigen im Ingenieurwesen und in der Wissenschaft mit dem gemeinsamen Bestreben, anspruchsvolle Probleme zu überwinden. Die Zusammenarbeit mit dem PSI bei der Entwicklung von HTS-Magneten ist ein entscheidender Schritt für Proximas Ziel, Europa dauerhaft in eine neue Ära der sauberen Energie zu führen.»

Bernhard Auchmann ist leitender Ingenieur für supraleitende Magnete am PSI. Sein Team hat kürzlich einen 18 Tesla starken HTS-Solenoidmagneten realisiert und entwickelt supraleitende Magnettechnologie für Teilchenbeschleuniger für die Hochenergiephysik. «Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Proxima Fusion, deren Entschlossenheit und Offenheit für Innovationen wir schnell zu schätzen gelernt haben», so Auchmann. «Indem wir unsere Erfahrung mit der Fachwelt der Kernfusion zusammenführen, bringen wir uns in eine gute Stellung, um die technischen Herausforderungen in der neuesten Magnettechnologie anzugehen. Die Zusammenarbeit zwischen Proxima Fusion und dem PSI schafft die Voraussetzungen für bedeutende Fortschritte in den kommenden Jahren.»

PSI-Forscher Bernhard Auchmann, PSI-Direktor Christian Rüegg, Proxima-Mitbegründer und COO Lucio Milanese, Proxima-Mitbegründer und Head of Engineering Martin Kubie (von links nach rechts) kurz nach der Unterzeichnung am Park Innovaare. © Paul Scherrer Institut PSI/Mahir Dzambegovic

Park Innovaare wird zu einem Cluster für Kernfusion

Das Münchner Unternehmen Proxima Fusion ist das zweite Unternehmen aus dem Bereich der Fusionsenergie, das sich am Park Innovaare ansiedelt. Seit Oktober 2023 ist bereits das französische Start-up Renaissance Fusion Mieter im Park Innovaare. Renaissance Fusion hat es sich zur Aufgabe gemacht, Fusionsenergie ans Netz zu bringen, indem es den bewährten Stellarator-Aufbau mit seiner eigenen Fertigungstechnologie für Hochtemperatur-Supraleiter-Magnete und Flüssigmetallabschirmung kombiniert.


Text: Proxima Fusion/Switzerland Innovation Park Innovaare/Paul Scherrer Institut PSI

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Bernhard Auchmann
Center for Accelerator Science and Engineering
Paul Scherrer Institut PSI
+41 56 310 30 26
bernhard.auchmann@psi.ch
[Deutsch, Englisch]

Über Proxima Fusion

Proxima Fusion wurde 2023 aus dem Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP) ausgegründet und hat insgesamt 27,5 Mio. EUR (ca. 30 Mio. USD) eingeworben, um an der ersten Generation von Fusionskraftwerken mit quasi-isodynamischen (QI) Stellaratoren zu arbeiten. QI-Stellaratoren sind der eindeutigste und robusteste Weg zu kommerzieller Fusionsenergie, und Proximas simulationsorientierter Ansatz nutzt fortschrittliche Computertechnik, um auf den bahnbrechenden Ergebnissen des Experiments Wendelstein 7-X (W7-X) aufzubauen, dem weltweit fortschrittlichsten Stellarator am IPP. Die Entwicklung von Stellaratormagneten auf der Basis von HTS-Magneten ist ein entscheidender Meilenstein für Proxima Fusion. Proxima Fusion freut sich darauf, dies gemeinsam mit dem PSI anzugehen.

Proxima Fusion

Switzerland Innovation Park Innovaare

Park Innovaare vernetzt technologieorientierte Start-ups, KMU und F&E-Abteilungen etablierter Unternehmen mit der Spitzenforschung unserer strategischen Partner – Paul Scherrer Institut PSI und Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW – und bietet auf 23 000 m2 mordernste Labor- und Büroflächen. Park Innovaare ist einer von sechs Standorten von Switzerland Innovation.

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Über das PSI

Das Paul Scherrer Institut PSI entwickelt, baut und betreibt grosse und komplexe Forschungsanlagen und stellt sie der nationalen und internationalen Forschungsgemeinde zur Verfügung. Eigene Forschungsschwerpunkte sind Zukunftstechnologien, Energie und Klima, Health Innovation und Grundlagen der Natur. Die Ausbildung von jungen Menschen ist ein zentrales Anliegen des PSI. Deshalb sind etwa ein Viertel unserer Mitarbeitenden Postdoktorierende, Doktorierende oder Lernende. Insgesamt beschäftigt das PSI 2300 Mitarbeitende, das damit das grösste Forschungsinstitut der Schweiz ist. Das Jahresbudget beträgt rund CHF 460 Mio. Das PSI ist Teil des ETH-Bereichs, dem auch die ETH Zürich und die ETH Lausanne angehören sowie die Forschungsinstitute Eawag, Empa und WSL.