Der SwissFEL ist eingeweiht

Heute, am 5. Dezember 2016, hat das Paul Scherrer Institut PSI seine neue Grossforschungsanlage SwissFEL in Anwesenheit von Bundespräsident Johann N. Schneider-Ammann feierlich eingeweiht. Die mit dem Schweizer Freie-Elektronen-Röntgenlaser zu erwartenden wissenschaftlichen Durchbrüche werden wichtige Entwicklungen in den Bereichen Energie- und Umwelt, Informationstechnologie oder Gesundheit vorantreiben.

PSI-Direktor Joël Mesot begrüsst die Gäste und bedankt sich bei André Zoppi, Gemeindeammann von Würenlingen, für die Unterstützung. (Foto: Paul Scherrer Institut/Markus Fischer)
Roger Falcone, UC Berkeley, beleuchtet die Rolle, die der SwissFEL für die internationale Forschung spielen wird. (Foto: Paul Scherrer Institut/Markus Fischer)
Alex Hürzeler, Regierungsrat Kanton Aargau, unterstreicht den Nutzen des SwissFEL für den Hightech-Standort Aargau. (Foto: Paul Scherrer Institut/Markus Fischer)
Unter der Moderation von Beatrice Tschanz (3. v. l.) diskutieren leadXpro-CEO Michael Hennig, Urs Hofmann, Regierungsrat Kanton Aargau, Fritz Schiesser, Präsident ETH-Rat, Alpiq-CEO Jasmin Staiblin und PSI-Direktionsmitglied Peter Allenspach (v. l. n. r.). (Foto: Paul Scherrer Institut/Markus Fischer)
Bundespräsident Johann N. Schneider-Ammann und PSI-Direktor Joël Mesot drücken den roten Knopf. (Foto: Paul Scherrer Institut/Markus Fischer)
PSI-Direktor Joël Mesot, SwissFEL-Projektleiter Rafael Abela, SwissFEL-Projektleiter Hans Braun, Bundespräsident Johann N. Schneider-Ammann (v. l. n. r.). (Foto: Paul Scherrer Institut/Markus Fischer)
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Heute, am 5. Dezember 2016, hat das Paul Scherrer Institut PSI seine neue Grossforschungsanlage SwissFEL feierlich eingeweiht. Rund 400 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft nahmen an dem Festakt in Anwesenheit des Bundespräsidenten Johann N. Schneider-Ammann teil.

„Der SwissFEL ist das ehrgeizigste Projekt, das wir je am PSI umgesetzt haben“, sagt PSI-Direktor Joël Mesot, der den Festakt eröffnet. Ein Projekt, das nur durch den Einsatz der Mitarbeitenden möglich geworden war, aber wesentlich auch durch die Unterstützung der Industrie, die Schlüsselkomponenten für den SwissFEL geliefert hat, sowie der Politik auf allen Ebenen von der Bundes- über die kantonale bis zur Gemeindeebene. Als besonderen Dank für die Unterstützung der Gemeinde Würenlingen, in deren Wald der SwissFEL errichtet wurde, überreichte Joël Mesot Gemeindeammann André Zoppi eine Kupfertasse des Linearbeschleunigers, eine jener Hochpräzisionskomponenten, die die Industrie für den SwissFEL hergestellt hat. Auch André Zoppi unterstreicht die positive Zusammenarbeit und ergänzt: „Aufgrund der Gesamtgewichtung und der Bedeutung des SwissFEL hat der Gemeinderat dem PSI die Zusammenarbeit und Unterstützung angeboten.“

Als eine von derzeit vier Anlagen seiner Art weltweit wird der SwissFEL für die internationale Forschung eine wichtige Rolle spielen. “Wie bereits die Synchrotron Lichtquelle Schweiz SLS wird der SwissFEL führende Forscher aus der Schweiz und der ganzen Welt anziehen“, ist der nächste Festredner, Roger Falcone, UC Berkeley, überzeugt. „Heute ist einer der schönsten Momente, seit ich Regierungsrat des Kantons Aargau sein darf“, zeigt sich der Aargauer Regierungsrat Alex Hürzeler bewegt und unterstreicht den Nutzen des SwissFEL für den Hightech-Standort Aargau wie für die gesamte Schweiz: „Der SwissFEL trägt dazu bei, dass die Stellung der Schweiz als Innovationsmotor gefestigt werden kann.“ Zugleich betont er jedoch, dass man bei den Bemühungen, an der Weltspitze zu bleiben, nicht nachlassen dürfe.

Was zu tun wäre, um die weltweit führende Position der Schweiz bei Forschung und Innovation zu halten beziehungsweise auszubauen, war Thema der anschliessenden Podiumsdiskussion „Forschung und Innovation sind für die Schweiz zentrale Zukunftsfaktoren. Tun wir genug?“ Unter der Moderation von Beatrice Tschanz diskutierten PSI-Direktionsmitglied Peter Allenspach, leadXpro-CEO Michael Hennig, der Aargauer Regierungsrat Urs Hofmann, Alpiq-CEO Jasmin Staiblin und Fritz Schiesser, Präsident ETH-Rat. Der gemeinsame Tenor: Es braucht die richtigen Rahmenbedingungen zum Aufbau von Forschungsinfrastrukturen wie den SwissFEL, eine engere Zusammenarbeit zwischen Forschung und Industrie – wie sie zum Beispiel mit dem beim PSI angesiedelten PARK INNOVAARE gefördert werden soll –, ein Bekenntnis zur Grundlagenforschung als Basis für disruptive Ideen und auch Mut, innovative Ideen bereits in ihren Anfängen zu unterstützen.

Auch Bundespräsident Johann N. Schneider-Ammann betont in seiner darauf folgenden Ansprache die Bedeutung von Forschung und Innovation für die Schweiz. Er vergleicht den Schweizer Freie-Elektronen-Röntgenlaser SwissFEL mit dem Gotthard-Basistunnel, der ebenfalls 2016 eröffnet worden war: „Beide Tunnels gelten als technische Meisterleistung – in beiden Tunnels steckt Schweizer Knowhow und mit beiden Tunnels beschreiten wir Neuland“. Die Schweiz lege grossen Wert auf ausgezeichnete Infrastrukturen. Das sei mit ein Grund dafür, dass die Schweiz in Innovationsrankings regelmässig Spitzenplätze belegen würde.

Im Anschluss führten die SwissFEL-Projektleiter Rafael Abela und Hans Braun die Gäste durch die Einweihungszeremonie. „Nach vielen Jahren der Planung, des Baus und der Installation beginnt am PSI eine neue SwissFEL-Ära: die Zeit des wissenschaftlichen Ertrages steht bevor“, so Abela. Als Höhepunkt drückten Bundespräsident Johann N. Schneider-Ammann und PSI-Direktor Joël Mesot gemeinsam den „roten Knopf“ und nahmen damit den Schweizer Freie-Elektronen-Röntgenlaser SwissFEL symbolisch in Betrieb.

Zum SwissFEL

Der SwissFEL gehört zu einer neue Generation von Röntgenlichtquellen. Freie-Elektronen-Röntgenlaser erzeugen sehr kurze Pulse von Röntgenlicht mit den Eigenschaften von Laserlicht. Mit dem SwissFEL werden Forschende extrem schnelle Vorgänge wie die Entstehung neuer Moleküle bei chemischen Reaktionen verfolgen, die detaillierte Struktur lebenswichtiger Proteine bestimmen oder den genauen Aufbau von Materialien klären. Die ersten Pilotexperimente sind für 2017 geplant. Die Kosten des SwissFEL betragen rund 275 Millionen Franken und werden zum grössten Teil vom Bund getragen. Der Kanton Aargau beteiligte sich mit 30 Millionen Franken aus seinem Swisslos-Fonds an der Finanzierung.

Text: Paul Scherrer Institut/Martina Gröschl

Der Bau des SwissFEL in 100 Sekunden


Über das PSI

Das Paul Scherrer Institut PSI entwickelt, baut und betreibt grosse und komplexe Forschungsanlagen und stellt sie der nationalen und internationalen Forschungsgemeinde zur Verfügung. Eigene Forschungsschwerpunkte sind Materie und Material, Energie und Umwelt sowie Mensch und Gesundheit. Die Ausbildung von jungen Menschen ist ein zentrales Anliegen des PSI. Deshalb sind etwa ein Viertel unserer Mitarbeitenden Postdoktorierende, Doktorierende oder Lernende. Insgesamt beschäftigt das PSI 2000 Mitarbeitende, das damit das grösste Forschungsinstitut der Schweiz ist. Das Jahresbudget beträgt rund CHF 370 Mio. Das PSI ist Teil des ETH-Bereichs, dem auch die ETH Zürich und die ETH Lausanne angehören sowie die Forschungsinstitute Eawag, Empa und WSL.

(Stand 05/2016)

Weiterführende Informationen
SwissFEL – die neue Grossanlage des Paul Scherrer Instituts
Kontakt/Ansprechpartner
Dr. Hans-Heinrich Braun
Projektleiter SwissFEL, Beschleuniger
Paul Scherrer Institut, 5232 Villigen PSI, Schweiz
Telefon: +41 56 310 32 41, E-Mail: hans.braun@psi.ch

Dr. Rafael Abela
Projektleiter SwissFEL, Photonik und Forschung
Paul Scherrer Institut, 5232 Villigen PSI, Schweiz
Telefon: +41 56 310 32 71, E-Mail: rafael.abela@psi.ch