Eine Woche im Leben eines Elektroniklernenden

Montag

Susanne

Da ich vor Kurzem ein neues Projekt angefangen habe, bin ich im Moment mitten in der Planung und Ideenfindung für dieses Projekt. Als erstes habe ich ein Blockschaltbild gezeichnet. In jedem Projekt gibt es unterschiedliche Schaltungsblöcke, welche alle für verschiedene Dinge zuständig sind. All diese Blöcke müssen aber auch untereinander kommunizieren, damit aus ihnen ein einheitliches Produkt wird.

Ausserdem habe ich Evaluationen gemacht, ich habe also verschiedene Dinge mit Hilfe einer Pro- und Kontraliste verglichen. So kann man sich leicht entscheiden und dem Auftraggeber seine Gedanken gut aufzeigen. Da einige Angaben des Auftraggebers nicht ganz klar sind, haben mein Berufsbildner und ich uns dazu entschieden, ein kleines «Modell» der Messanlage aufzubauen. Dazu benutze ich einen Mikrocontroller mit verschiedenen zusätzlichen Bauteilgruppen, z.B. einem MP3-Player. Als ich etwa wusste, wie ich es machen will, habe ich mit programmieren begonnen.

Sergio

Meine Woche begann um 7:15 Uhr. Zuerst kümmerte ich mich jeweils um das Administrative, also Mails lesen und beantworten, meine Woche planen und schauen was noch von letzter Woche übriggeblieben ist. Anschliessend begann ich mit der Erstellung eines Konzeptes für ein User Interface. Mein Projekt ist eine Akkuladestation für die AB'21, eine Berufsschau in Wettingen (https://aargauische-berufsschau.ch/). Ziel meines Projektes ist es, 16 Akkus gleichzeitig laden und verwalten zu können.

Das Ganze wird mit einem Raspberry Pi (Kleincomputer in Kreditkartenformat) und einem Touch Display gesteuert. Mit Adobe XD entwickelte ich das Konzept. Ich überlegte mir, welche Funktionen wichtig sind und wie man es anschaulich macht.

Um 12:30 knurrte mein Magen und ich ging in die wohlverdiente Mittagspause. Den Rest des Arbeitstages verbrachte ich mit dem Konzept des User Interfaces, bis um 16:30 mein Arbeitstag endete.

Dienstag

Susanne

Ein Programm schreibt sich nicht innerhalb einer Stunde, weshalb ich am Dienstagmorgen weiter daran gearbeitet habe. Ausserdem habe ich den MP3-Player in Betrieb genommen. Dies war keine Hexerei, da ein älterer Lehrling schon ein Test-Programm geschrieben hat. Ich musste also nur alles richtig verkabeln, einschalten, und schon hat Musik gespielt. 

Damit aus einem Projekt ein Produkt wird, müssen manchmal verschiedenste Dinge gefertigt werden. Eine Leiterplatte muss gezeichnet und gefräst werden, verschiedene Bauteilgruppen müssen mit Kabel verbunden werden. Ich musste heute also noch einige Kabel fertigen, um die weissen und orangen Tasten mit dem Mikrocontroller zu verbinden.

Sergio

Wie auch am Montag, begann mein Tag um 7:15 Uhr. Es stand wieder das Administrative am Start. Danach stellte ich das erste Konzept fertig, um es meinem Berufsbildner vorführen zu können. Ich habe es interaktiv gestaltet, damit man auch bereits einen Blick in die Bedienung der Software werfen kann. Wir diskutierten, wie was angeordnet werden soll und ich bekam noch einige Verbesserungsvorschläge.

Nach der Sitzung habe ich das Konzept ein letztes Mal überarbeitet und es nochmals meines Berufsbildners gezeigt. Nach dessen Absegnung, begann ich das Ganze mit Python zu programmieren. Gleichzeitig musste ich mir auch noch Gedanken machen, wie ich die ganzen Messdaten nach aussen versenden kann. Ich verglich mehrere Möglichkeiten und wählte dann die passendste aus. So ging dann auch mein Arbeitstag wie im Flug vorbei.

Mittwoch

Susanne

Heute steht die Berufsmaturität an. In der BM lernen wir weiterführende Dinge, welche nicht immer einen direkten Zusammenhang zu der Lehre als Elektroniker/in haben. Mein Tag startet mit einer Doppelstunde Mathematik. Diese ist in meinem Beruf sehr wichtig, daher ist es von Vorteil, wenn du schon in der Bezirks- oder Sekundarschule gut in Mathe bist. Anschliessend haben wir Wirtschaft und Recht. Über den Mittag ist Physik dran. Auch hier kann das Thema schnell kompliziert werden, deshalb solltest du ein gewisses Interesse an der Physik mitbringen. Schlussendlich kommt noch eine Stunde Geschichte und Politik. Meistens schauen wir hier ein geschichtliches Thema an, wie im Moment z.B. den Imperialismus, wenn aber Wahlen oder Abstimmungen bevorstehen, nehmen wir uns die Zeit um über diese zu reden. Normalerweise hat man noch Deutsch, aber im zweiten Semester des dritten Lehrjahres machen wir eine Projektarbeit, die sogenannte IDPA (Interdisziplinäre Arbeit). Diese verbindet verschiedene Kompetenzen des schulischen und beruflichen Lebens miteinander. Die verschiedenen Projekte erstrecken sich von einem Dokumentarfilm, über eine schriftliche Arbeit zum Thema Aktien bis hin zu einem Roboter, der Fantasie sind (fast) keine Grenzen gesetzt.

Sergio

Da ich die Berufsmaturität nicht besuche und somit nur nachmittags Unterricht habe, darf ich jeweils mittwochs ins Homeoffice. Den Tag begann ich dieses Mal um 7:30 Uhr und beschäftigte mich den ganzen Morgen mit der Programmierung des User Interfaces.

Mein Unterricht begann um 13:10 an der BBBaden und startete mit Allgemeinbildung. Ich finde dies ein sehr spannendes Fach, da man vieles für das tägliche Leben lernen kann. Auch hatte ich eine Prüfung zum Thema Miete. Die Stunde ging schnell zu Ende und ich wechselte das Schulzimmer um ins Englisch zu gehen. Ich hörte zwei Vorträge von meinen Mitlernenden über dessen aktuelle Projekte. Dieses Mal endete mein Schultag um 16:40 Uhr.

Donnerstag

Am Donnerstag ist Berufsschule und da es nur eine Elektronikerklasse gibt, sind wir zusammen in der Klasse. Der Tag startete mit einer Doppelstunde Elektronik. In diesem Fach lernen wir viel über bestimmte Bauteilgruppen und Schaltungen. Danach haben wir je nach Woche BüP (Berufsübergreifende Projekte) oder Nachrichtentechnik. Diese Woche hatten wir Letzteres. In dieser Doppelstunde lernen wir verschiedenste Dinge im Bereich Hochfrequenz- und Nachrichtentechnik. In BüP machen wir im Moment ein Projekt, welches wir uns selbst aussuchen konnten. Allgemein ist BüP sehr praktisch und dient manchmal als Ergänzung zu Elektronik. Um den Morgen abzurunden, hatten wir noch eine Stunde Elektrotechnik. In dieser Lektion lernen wir viele unterschiedliche Dinge, die sich manchmal mit dem Stoff der anderen Lektionen überschneiden. Ausserdem machen wir viele praktische Versuche und Aufträge. Elektrotechnik begleitet Elektroniker/innen alle vier Jahre, genauso wie Hard- und Softwaretechnik. Im ersten Jahr lernt man hier die Grundlagen zu logischen Funktionen und Schaltungen. Danach hat man einen ersten Einstieg in die Programmierung, welche man immer mehr vertieft. Zu guter Letzt hatte die Klasse noch Sport. Aufgrund der aktuellen Lage haben wir nur all zwei Wochen in der Halle Sport. Sonst machen wir im Schulzimmer oder draussen sportliche Spiele.

Falls du an den Stundenplänen für die Berufsmaturität und der Berufsschule interessiert bist, kannst du unter diesem Link etwas herumstöbern: https://www.bbbaden.ch/stundenplan/

Freitag

Susanne

Aufgrund der aktuellen Corona-Pandemie bekommen wir die Möglichkeit, manchmal von zu Hause aus zu arbeiten. Dies war bei mir am Freitag der Fall, da ich noch andere Termine hatte, leider mitten im Tag. Da ich heute nicht so viel Zeit hatte, habe ich einfach etwas weiterprogrammiert.

Sergio

Letzter Tag in meiner Woche. Wie immer startete ich um 7:15 Uhr. Dieses Mal lag ein Paket auf meinem Schreibtisch. Was könnte da wohl drin sein? Ich öffnete es und meine Bestellung kam zum Vorschein. Ich hatte in der vorherigen Woche Bauteile für meine Akkuladestation bestellt.

Ich nutzte die Gelegenheit um Bauteile für die Ladestation zu rüsten, da jetzt alles Material vorhanden war. Zuerst holte ich die Widerstände und Kondensatoren und füllte die entsprechende Menge in 10 Tüten ab, damit man später 10 Leiterplatten bestücken kann.

Den Rest des Tages habe ich mit der Programmierung meines Userinterfaces verbracht.

Um 16:00 Uhr ging für mich eine erfolgreiche Woche zu Ende.

Sergio V. und Susanne M.
Elektroniker*in 3. Lehrjahr