Nachdem der Mühlebach im Lehrlingslager 2019 saniert wurde, hat der Verein Kultur am Mühlebach Böttstein festgestellt, dass die Kalkablagerungen wieder zunehmen.
Paula M., Lernende Chemielaborantin EFZ im 3. Lehrjahr, nahm verschiedene Messungen vor, um den Kalkgehalt im Wasser zu untersuchen.
Da die Kalkbildung abhängig von pH, Temperatur und der Wasserhärte ist, hat Paula alle diese Parameter gemessen und ausgewertet. Dazu hat sie Messungen vor Ort und im Labor durchgeführt, wofür die Proben und Messmaterial in einem Cargobike auf der Strecke vom Mühlebach in Böttstein bis zum Lehrlabor am PSI transportiert wurden.
Bei den Messungen der Gesamthärte (in französischen Härtegraden, °fH) wurde festgestellt, dass der Mühlebach «ziemlich hartes Wasser» führt. Zudem wurde an der Quelle (27.6 °fH) des Bachs härteres Wasser als an der Flussmündung (25.2°fH) gemessen, was zeigt, dass sich im Bachverlauf Kalkablagerungen bilden.
Anhand der Fliessgeschwindigkeit und der Abnahme der Härtegrade konnte folgendes berechnet werden:
Über die Strecke des Bachs (= 1km) lagern sich 9.2 t Kalk im Jahr ab. Dies sind pro Meter Strecke gut 9.2 kg/Jahr. Wobei die Fliessgeschwindigkeit kurz nach einem Gewitter gemessen wurde, und diese Werte daher mit Vorsicht zu verstehen sind.
Während der Arbeit am Projekt wurde sowohl das theoretische Wissen, aber vor allem das praktische Verständnis des natürlichen Kalkreislaufs erlangt. Dies erweist sich selbst im Alltag als Praktisch, beispielsweise in Bezug auf verkalkte Wasserkocher und Co.
Wie so oft im Leben funktionierte nicht jede Messmethode und jeder Versuch gleich gut, umso mehr freute sich Paula, wenn ein neuer, unerwarteter Ansatz an das Problem funktionierte.
All die Erkenntnisse aus den Messungen und der Recherche wurden in einem Bericht zusammengefasst, aber das lebenslange Lernen geht weiter und Paula hofft, dass der Mühlebach auch anderen Lehrlingen Freude bereitet, sei es bei einem Besuch oder bei einem weiterführenden Projekt.