Vor gut einem Jahr musstest du dich für deine Ausbildung entscheiden. Wie bist du dabei auf den Polymechaniker gestossen?
Nun, ursprünglich bewarb ich mich am PSI für den Beruf Physiklaborant. Ich schaffte es zwar den Eignungstest genügend gut zu absolvieren, doch leider entschieden sich die zuständigen Lehrmeister für drei andere. Als ich - ebenfalls am PSI - nach anderen möglichen Lehrorten nachfragte, erfuhr ich, dass ich als Physiklaborant fast keine Chance mehr hatte. Das PSI selbst aber schlug mir den Beruf Polymechaniker vor, von dem noch freie Lehrstellen vorhanden waren. Ich absolvierte kurze Zeit später einen Schnuppertag als Polymechaniker und lernte so diesen Beruf kennen. Da er mir gefiel, bewarb ich mich um die Lehrstelle und bekam diese dann auch.
Die Umstellung vom Schulalltag zum Berufsalltag ist ja meistens ziemlich extrem. Wie hast du das empfunden?
Mir hat die Umstellung gefallen. Den langweiligen Stundenrhythmus der Schule hatte ich auch langsam satt. Es ist irgendwie immer dasselbe. Aber jetzt in der Berufslehre arbeite ich Vollzeit und nicht mit stündlichen Pausen. Mir macht das grossen Spass. Die einzige deutlich spürbare Konsequenz ist weniger Freizeit für meine Freundin, meine Kollegen und meine E-Gitarre.
Du spielst also E-Gitarre. Hast du diesbezüglich auch Auftritte oder machst du das nur für dich und deine Kollegen?
Ich war erst kürzlich an einem Casting für die Band "Generation-2", auf das ich dank meinem Gitarrenlehrer aufmerksam wurde. Leider hat es aber nicht gereicht. Ich mache jetzt aber bei einem Nebenprojekt dieser Band mit. Es geht um eine Art Zusatzband, die aus Leuten besteht, die Banderfahrungen sammeln wollen. Wir haben ein eigenes Tonstudio und treffen uns dort regelmässig. Wenn ich das so überdenke, bin ich sogar froh, dass es so gekommen ist. Auftritte mit der Band zu machen wäre wahrscheinlich zu stressig geworden. Ihre CD-Taufe war immerhin schon eine Woche nach dem Casting und das erste grosse Konzert der Band ist bereits im Januar an der Snowboard-WM in Arosa.
Nun, zurück zur Arbeit. Als Polymechaniker arbeitest du am PSI sehr schnell produktiv. Was für produktive Arbeiten musstest du bis jetzt verrichten?
Es handelte sich meistens um Kleinteile aller Arten. Da ich im Moment an der Fräsmaschine ausgebildet werde, bekam ich natürlich auch die Fräsarbeiten. Ich musste jeweils Aussenmasse, Absätze oder Facetten an den einzelnen Teilen fräsen.
Welche Arbeiten, die du bis jetzt gemacht hast, haben dir besonders gefallen? Wieso? Welche weniger?
Da ich ja erst seit etwa 4 Monaten hier bin, habe ich natürlich noch nicht wahnsinnig viel von meinem Ausbildungsplan absolviert. Was ich bisher machte waren die Handarbeitstechniken wie feilen, anreissen, bohren, hämmern und Schlagzahlen schlagen. Dazu kam bis jetzt das Bohren an einer Koordinaten-Bohrmaschine und wie bereits erwähnt das Fräsen. Am meisten gefallen hat mir bis jetzt das Fräsen. Es ist relativ einfach und man kann den automatischen Vorschub einstellen. Dann ist fräsen mega chillig!
Etwas mühsam fand ich hingegen das Herstellen einer Gewindetabelle mit Schlagzahlen. Ich musste die Tabelle etwa 4 Mal beginnen, da immer irgendeine Ziffer falsch war. Einmal hatte ich bei einem der letzten Wörter aus Versehen "Kerndurchmesser" anstatt "Aussendurchmesser" geschlagen. Doch gibt es eigentlich keine Arbeit die mir bis jetzt nicht gefallen hat.
Du bist jetzt noch in der Lehrwerkstatt, später in deiner Ausbildung wirst du noch in andere Werkstätten und Abteilungen kommen. Worauf freust du dich diesbezüglich am meisten?
Ich kenne natürlich noch nicht alle Abteilungen und weiss nicht, was mich dort genau erwartet. Daher ist es schwierig, sich vorzustellen, auf was man sich freut. Was ich aber sicher geniessen werde, ist eine selbstständigere Arbeitshaltung, ab dem 2. Lehrjahr. Das wirkt auch auf das Arbeitsklima irgendwie entspannender.
Was findest du in der Berufsschule besonders spannend? Was eher langweilig oder nervig?
Zunächst einmal ist die Berufsschule viel besser als der frühere Schulunterricht. Es wird viel mehr Selbstständigkeit verlangt, das macht den Unterricht nicht so trocken. Spannend finde ich dabei alle Fächer. Auch das Klassenverhältnis ist bei uns angenehm. Das einzige was nervt sind Lehrkräfte die Lieblingsschüler haben.
Hast du konkrete Zukunftspläne?
Wirklich konkrete Pläne habe ich nicht. Vielleicht die Maturität nachholen und studieren. Oder wenn sich bei meinem Hobby etwas tut, das ich eventuell etwas in Richtung Musik mache, auch das könnte ich mir vorstellen. Sehr wahrscheinlich wird mein Weg nach der Berufslehre etwas von diesem Beruf abweichen, aber alles ist noch offen.