Grundsteinlegung für die neue Grossforschungsanlage SwissFEL

Mit der feierlichen Grundsteinlegung legte das PSI am 3. Juli 2013 nicht nur den Grundstein für die neue Grossforschungsanlage SwissFEL, sondern auch für die Fortführung von 25 Jahren erfolgreicher Forschung am PSI.

Im Rahmen des Festaktes zur Grundsteinlegung wurde eine Eichenholzkiste symbolisch mit Zeitzeugnissen befüllt: Gemeindeammann André Zoppi, ETH-Rats-Präsident Fritz Schiesser, Landammann Alex Hürzeler, PSI-Direktor Joël Mesot, Staatssekretär Mauro Dell’Ambrogio, SwissFEL-Projektleiter Hans Braun und Marco Hirzel von der Arbeitsgemeinschaft EquiFEL Suisse, die das SwissFEL-Gebäude umsetzt (v. l. n. r.). Foto: Frank Reiser/PSI.

Am 3. Juli 2013 hat das Paul Scherrer Institut PSI in Anwesenheit von rund 130 Gästen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft den Grundstein für den SwissFEL, die neue Grossforschungsanlage des PSI, gelegt.

Der SwissFEL wird ab 2016 sehr kurze Pulse von Röntgenlicht mit den Eigenschaften von Laserlicht erzeugen. “Ein äusserst ambitioniertes Projekt“, sagt PSI-Direktor Joël Mesot, der den Festakt eröffnet, ein Projekt das höchste Ansprüche an das PSI und an seine Partner stelle und dank des unermüdlichen Einsatzes der Mitarbeitenden und der breiten Unterstützung durch die Politik auf ein stabiles Fundament setzen kann.

„Der Gemeinderat war von Beginn weg der Auffassung, dass dieses Projekt von internationaler Bedeutung unterstützt werden soll“, erklärt André Zoppi, Gemeindeammann Würenlingen. „Sämtliche baurechtlichen Bewilligungsverfahren konnten speditiv und stets sehr konstruktiv abgehandelt werden.“ Besonders hebt Zoppi die Bedeutung der Arbeitsgruppe Wald hervor, deren Arbeit wesentlich zur Akzeptanz des Projekts in der Bevölkerung beigetragen hat.

Auch Hans Braun, SwissFEL-Projektleiter für den Beschleuniger, betont die Fruchtbarkeit der Arbeit der Arbeitsgruppe und freut sich, dass die Anlage am jetzigen Standort im Würenlinger Unterwald umgesetzt werden kann: „Diese Anlage erlaubt den Einstieg in wissenschaftliches Neuland, das derzeit nur in Stanford, USA; Harima, Japan; Hamburg, Deutschland, und zukünftig eben auch in Würenlingen, Kanton Aargau, erforscht werden kann.“

„Zusammenspiel zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Politik“

Fritz Schiesser, Präsident des ETH-Rats, sieht im SwissFEL das aktuelle Beispiel für die Innovationskraft des PSI, durch die nicht nur Elektronen beschleunigt werden. „In einen höheren Energiezustand versetzt wird auch die Schweizer Wirtschaft.“

Alex Hürzeler, Landammann des Kantons Aargau, bezeichnet die Grundsteinlegung als eine „Sternstunde für den Forschungskanton Aargau“. Das PSI unterstreiche mit dem SwissFEL seine Position als grösste natur- und ingenieurwissenschaftliche Forschungsinstitution der Schweiz. „Das Zusammenspiel zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Politik ist entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit unseres Landes“, legt Hürzeler klar. Von Bau und Betrieb des SwissFEL im Kanton Aargau verspreche sich der Regierungsrat einen hohen direkten Standortnutzen in Form von Aufträgen an Aargauer Firmen. Zudem sei mit einer steigenden Standort-Attraktivität für Hightech-Firmen zu rechnen.

Mauro Dell’Ambrogio, Staatssekretär für Bildung, Forschung und Innovation, hebt vier Punkte hervor, die der Schweiz als kleines Land ihren Spitzenplatz in Bildung, Forschung und Innovation sicherstellen: ein „wissenschafts- und forschungsfreundliches Umfeld“, das im Kanton Aargau im besonderen Mass vorhanden sei; „Köpfe“, die das PSI immer wieder anzuziehen wisse; „hochmoderne Forschungsinfrastrukturen“, insbesondere auch nationale, welche einen kompetitiven Vorteil für die Schweiz brächten und bei denen das PSI immer wieder eine Pionierrolle übernähme; und als letzten Punkt „Zusammenarbeit“: „Das PSI sucht bei der Umsetzung seines Grundauftrages eine enge Zusammenarbeit mit der Wirtschaft und sucht wo immer möglich den Transfer von Wissen zum Knowhow und zum Markt“, sagt Dell’Ambrogio.

Zeitzeugnisse für die Nachwelt

Im Rahmen der feierlichen Grundsteinlegung wurde eine Eichenholzkiste symbolisch mit Zeitzeugnissen für die Nachwelt befüllt und eingemauert. „Eichenwald hat in der Region immer schon eine grosse Rolle gespielt“, erklärt Marco Hirzel, der als Vertreter der Arbeitsgemeinschaft „EquiFEL Suisse“ durch die Zeremonie führt.

Die für die Nachwelt konservierten Zeitzeugnisse spiegeln den bisherigen Werdegang des SwissFEL wider und reichen von Bauplänen bis zu den Protokollen der Gemeinderats- und Gemeindeversammlungsbeschlüsse der Gemeinde Würenlingen. Auch ein mit dem Datum 27./28. März 2007 gravierter Schieferstein fand seinen Weg in die Zeitkiste: Damals wurde der SwissFEL, noch unter dem Namen PSI X-FEL, in die Strategische Planung des ETH-Rats für den ETH-Bereich aufgenommen.

Zum SwissFEL

Mit dem SwissFEL werden Forschende extrem schnelle Vorgänge wie die Entstehung neuer Moleküle bei chemischen Reaktionen verfolgen, die detaillierte Struktur lebenswichtiger Proteine bestimmen oder den genauen Aufbau von Materialien klären.

Die neue Grossforschungsanlage des PSI wird sich in unmittelbarer Nähe des Instituts im Würenlinger Unterwald über eine Länge von knapp 740 Metern erstrecken. Die aus einem interdisziplinären Expertenteam zusammengesetzte Arbeitsgruppe Wald hat in zweijähriger Projektarbeit ein Konzept zur bestmöglichen Einbettung des SwissFEL in seine Umgebung erarbeitet.

Die Bauarbeiten für den SwissFEL starteten im Frühjahr 2013. Die Umsetzung des SwissFEL-Gebäudes erfolgt durch die Arbeitsgemeinschaft „EquiFEL Suisse“, einem Konsortium aus den Unternehmen Alpiq Infra AG, Specogna Bau AG sowie Eberhard Bau AG. Bis Ende 2014 soll das Gebäude fertiggestellt und mit der für den Betrieb der Anlage notwendigen technischen Infrastruktur ausgestattet sein. Nach der Fertigstellung des Gebäudes beginnt die Installation der technischen Komponenten. Die Inbetriebnahme ist für Ende 2016 geplant.

Die Kosten des SwissFEL betragen rund 275 Millionen Franken und werden zum grössten Teil vom Bund getragen. Der Kanton Aargau beteiligt sich mit 30 Millionen Franken aus seinem Swisslos-Fonds an der Finanzierung.

Text: Martina Gröschl


Über das PSI

Das Paul Scherrer Institut entwickelt, baut und betreibt grosse und komplexe Forschungsanlagen und stellt sie der nationalen und internationalen Forschungsgemeinde zur Verfügung. Eigene Forschungsschwerpunkte sind Materie und Material, Mensch und Gesundheit, sowie Energie und Umwelt. Mit 1500 Mitarbeitenden und einem Jahresbudget von rund 300 Mio. CHF ist es das grösste Forschungsinstitut der Schweiz.

Kontakt / Ansprechpartner
Dr. Hans-Heinrich Braun
Projektleiter SwissFEL, Beschleuniger
Paul Scherrer Institut, CH-5232 Villigen PSI
Telefon: +41 56 310 3241, E-Mail: hans.braun@psi.ch

Dr. Rafael Abela
Projektleiter SwissFEL, Photonik und Forschung
Paul Scherrer Institut, CH-5232 Villigen PSI
Telefon: +41 56 310 3271, E-Mail: rafael.abela@psi.ch