Oles Sendetskyi will die Umpolung von Nanomagneten nutzen, um eine nachhaltige Stromquelle für Kleingeräte zu entwickeln.
Der Ukrainer Oles Sendetskyi beschäftigt sich mit Magneten, die so winzig sind, dass sie einen Tausendstel einer Haaresbreite ausmachen. Doch die Ambitionen des 27-Jährigen sind alles andere als winzig. Heute sind viele Prozesse zur nachhaltigen Stromgewinnung ineffizient oder zu teuer
, sagt Sendetskyi, ich will helfen, das zu ändern.
Der Gewinner des Founder Fellowship des Paul Scherrer Instituts PSI will den Grundstein für eine Stromgewinnung aus Nanomagneten legen.
Oles Sendetskyi machte seinen Bachelor in Physik in Kiew und absolvierte den Master im Rahmen des Erasmus Mundus
-Programms der EU für aussereuropäische Studenten in Rennes, München, Grenoble – und in Villigen, wo er am PSI Praktikant im Labor für Neutronenstreuung war. Nach Studienabschluss kehrte er für seine Doktorarbeit ans PSI zurück, das ihn durch seine Vielzahl von Grossforschungsanlagen beeindruckt hatte. Sendetskyi untersuchte das Verhalten von nanometergrossen Magneten, die spontan Umpolen, also ihre Magnetrichtung ändern. Er fragte sich, ob man diesen Effekt, der die weitere Miniaturisierung magnetischer Festplatten verhindert, nicht auch positiv zur Stromgewinnung nutzen könnte. Er stellte nach einigen Recherchen fest, dass bisher niemand daran gedacht hatte. Als Student hatte ich das Gefühl, es sei fast unmöglich, selbst etwas Neues zu entdecken
, sagt Oles Sendetskyi. Aber es wird immer Dinge geben, auf die andere nicht gekommen sind.
Im Januar besuchte Oles Sendetskyi die Informationsveranstaltung zum Founder Fellowship, wo Christian Brönnimann, CEO der Firma Dectris, ein PSI-Spin-off, das seit 2006 Röntgenkameras entwickelt, von seiner Firmengründung erzählte. Die Erfolgsgeschichte von Dectris bestärkte Oles Sendetskyi darin, sich selbst als Entrepreneur zu versuchen. In den kommenden achtzehn Monaten will er einen Prototyp bauen, der aus Millionen von Nanomagneten besteht. Durch die spontane oder stimulierte Umpolung generiert jeder Magnet Strom, der direkt in ein Gerät oder zur Speicherung in einen Kondensator fliesst. Damit könnten Kleinstgeräte wie Sensoren oder Uhren konstant mit elektrischer Energie versorgt werden. Und schon ist aus einer Beobachtung an winzigen Magneten eine Idee geworden, die einst einen 40-Milliarden-Markt wie die Uhrenindustrie aufmischen könnte.
Text: Joel Bedetti
Kontakt/Ansprechpartner
Oles SendetskyiLabor für Mikro- und Nanotechnologie
Paul Scherrer Institut, 5232 Villigen PSI, Schweiz
Telefon: +41 56 310 54 87, E-Mail: oles.sendetskyi@psi.ch
John Paul Millard
Technologietransfer
Paul Scherrer Institut, 5232 Villigen PSI, Schweiz
Telefon: +41 56 310 41 83, E-Mail: john.millard@psi.ch
Vom Forscher zum Unternehmer
Mit dem neuen Founder Fellowship gibt das Paul Scherrer Institut PSI jungen Forschenden die Möglichkeit, zum Entrepreneur zu werden. Innerhalb von achtzehn Monaten müssen sie das Kommerzialisierungspotenzial ihrer Geschäftsidee aufzeigen und einen ersten Businessplan erstellen. Am 8. November 2017 fand die offizielle Verleihung dieses Stipendiums an drei Forschende statt. Die UBS unterstützt die Initiative mit einem Beitrag an die Stipendien.Weil der Weg von einem erfolgsversprechenden Forschungsresultat bis hin zum innovativen und vermarktungsfähigen Produkt lang und steinig ist, sterben viele gute Ideen auf einer frühen Durststrecke. Deshalb hat das Paul Scherrer Institut mit dem Founder Fellowship ein neues Förderinstrument ins Leben gerufen, ein 18-monatiges Stipendium, welches junge Forschende und Ingenieure des PSI auf dem Karriereweg zum Unternehmer sowohl finanziell als auch durch Coaching und Beratung unterstützt.
Wir wollen Entrepreneurship und eine Kultur des Unternehmertums am PSI fördern, erklärt John Millard von der Technologietransferstelle.
Mit dem Founder Fellowship können wir talentierte Forscher am PSI dazu ermutigen, ihren vielversprechenden Geschäftsideen nachzugehen und ein Spin-off zu gründen.
Das Founder Fellowship ist mit 150 000 Franken pro Person dotiert, die die Gewinner für Lohn-, Material- oder sonstige Kosten aufwenden können. Die Fellows erhalten während der achtzehn Monate vollen Zugriff auf die Forschungseinrichtungen des PSI. Danach aber müssen sie das Paul Scherrer Institut verlassen.
Wir wollen einen klaren Strich ziehen, sagt John Millard.
Zwar muss nach Ablauf des Fellowships weder ein fertiges Produkt noch ein Prototyp vorhanden sein; aber es muss klar sein, ob sich die Technologie kommerzialisieren lässt oder nicht.Als nächsten Schritt würden sich die Forscher dann auf die Suche nach Investoren begeben und ein Spin-off gründen.
Im Januar rief das PSI seine Forscher auf, sich um ein Founder Fellowship zu bewerben. Eine externe Experten-Jury hat im Sommer unter den eingereichten Geschäftsideen drei Gewinner für die erste Runde des Founder Fellowships ausgewählt, die am 8. November in feierlichem Rahmen ihr Fellowship-Zertifikat überreicht bekamen. Überzeugt von der Nützlichkeit der Massnahme leistete die UBS einen Beitrag an die Stipendien. So erläutert Thomas Sommerhalder, UBS Regionaldirektor Aargau/Solothurn:
Es ist schon beeindruckend zu sehen, was für intellektuell anspruchsvolle Hightech-Geschäftsideen hier am PSI entwickelt werden. Für uns ist es ein zentrales Anliegen, die Entwicklung von Start-ups in unserer Region zu unterstützen, um die kantonale Wirtschaft und Innovationskraft nachhaltig zu stärken.
Im neuen Jahr wird das Founder Fellowship erneut ausgeschrieben werden.
Unser Ziel ist, dass sich das Founder Fellowship als Förderinstrument für angehende Unternehmer fest am PSI etabliert, erklärt John Millard.