Zusammenarbeit in der Reaktorforschung

Copenhagen Atomics, ein dänischer Entwickler von Salzschmelzenreaktoren, und das Paul Scherrer Institut PSI, das grösste Forschungsinstitut für Natur- und Ingenieurwissenschaften der Schweiz, haben eine Vereinbarung über eine umfangreiche experimentelle Zusammenarbeit unterzeichnet. 

Copenhagen Atomics Onion CoreTM
Copenhagen Atomics Onion Core™, mit dem die neuartigen Experimente in Zusammenarbeit mit der Abteilung Hotlab am PSI durchgeführt werden. Die Partnerschaft zwischen dem PSI und Copenhagen Atomics zielt darauf ab, im Jahr 2026 Experimente mit Thorium-Flüssigsalz durchzuführen. © Copenhagen Atomics

Der dänische Entwickler von Salzschmelzenreaktoren Copenhagen Atomics und das Paul Scherrer Institut PSI haben einen Kooperationsvertrag geschlossen, um Experimente mit Thorium-Flüssigsalz durchzuführen. Ziel ist es, die Technologie zu validieren und den Kooperationspartnern wertvolle Erfahrungen bei der Planung, dem Bau, der Genehmigung, dem Betrieb und der Stilllegung der neuen Salzschmelzenreaktor-Technologie zu liefern. Darüber hinaus sollen Daten für die kommerzielle Nutzung und Open-Source-Daten für die Validierung von Reaktormodellierungswerkzeugen gewonnen werden.

Wir sind begeistert, gemeinsam mit dem PSI an der Weiterentwicklung der Salzschmelzenreaktorentechnologie zu arbeiten, denn das PSI verfügt über erstklassiges Fachwissen, Erfahrung und Einrichtungen zur Durchführung von nuklearen Versuchen in grossem Massstab.

Aslak Stubsgaard, Technischer Direktor von Copenhagen Atomics

Ich persönlich freue mich sehr, dass sich Copenhagen Atomics für das PSI als Kooperationspartner entschieden hat, um hier an unserem Institut die Machbarkeit seiner Vision zu beweisen.

Marco Streit, Leiter der Abteilung Hotlabor am PSI

Der Kooperationsvertrag ist zunächst auf vier Jahre angelegt und wird Europa im Bereich hoch entwickelter Reaktoren an die Spitze bringen.

Paul Scherrer Institut

Das PSI ist das grösste Forschungsinstitut für Natur- und Ingenieurwissenschaften in der Schweiz. Es betreibt Spitzenforschung in vier Hauptbereichen: Zukunftstechnologien, Energie und Klima, Health Innovation und Grundlagen der Natur. Das PSI entwickelt, baut und betreibt komplexe Grossforschungsanlagen und ist das Kompetenzzentrum der Schweiz in Fragen der Kernenergieforschung und -sicherheit. Es betreibt eine einzigartige Infrastruktur: das Hotlabor ist für die Untersuchung und Erforschung radioaktiver Stoffe bestens ausgerüstet. Aufgrund seiner Expertise in den Bereichen nukleare Sicherheit, künftige Reaktorkonzepte, zugehörige Brennstoffkreisläufe und Aufbereitung nuklearer Abfälle freut sich das PSI auf eine wertvolle Zusammenarbeit mit Copenhagen Atomics. 

Copenhagen Atomics

Copenhagen Atomics entwickelt seine Salzschmelzenreaktorentechnologie seit fast einem Jahrzehnt, und die Technik ist inzwischen so weit ausgereift, dass kritische experimentelle Tests zu Thorium-Flüssigsalz erforderlich sind. An seinem Hauptsitz in Kopenhagen produziert und testet Copenhagen Atomics bereits Prototypen mit Reaktorkreisläufen im Originalmassstab. Die Salzschmelzenreaktoren von Copenhagen Atomics verwenden als Reaktorbrennstoff Fluoridsalze aus Lithium, Thorium und schwach angereichertem Uran und können in Modulen von der Grösse eines herkömmlichen 40-Fuss-Containers hergestellt werden. Langfristiges Ziel ist der Bau kommerzieller Thorium- Salzschmelzenreaktoren als Brutreaktoren mit Stromgestehungskosten (LCOE) von 20 USD/MWh.


Text: Copenhagen Atomics /Paul Scherrer Institut PSI

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Ute D. Mayer
Center for Nuclear Engineering and Sciences
Paul Scherrer Institut PSI
ute.mayer@psi.ch
[Deutsch, Englisch]

Über das PSI

Das Paul Scherrer Institut PSI entwickelt, baut und betreibt grosse und komplexe Forschungsanlagen und stellt sie der nationalen und internationalen Forschungsgemeinde zur Verfügung. Eigene Forschungsschwerpunkte sind Zukunftstechnologien, Energie und Klima, Health Innovation und Grundlagen der Natur. Die Ausbildung von jungen Menschen ist ein zentrales Anliegen des PSI. Deshalb sind etwa ein Viertel unserer Mitarbeitenden Postdoktorierende, Doktorierende oder Lernende. Insgesamt beschäftigt das PSI 2300 Mitarbeitende, das damit das grösste Forschungsinstitut der Schweiz ist. Das Jahresbudget beträgt rund CHF 460 Mio. Das PSI ist Teil des ETH-Bereichs, dem auch die ETH Zürich und die ETH Lausanne angehören sowie die Forschungsinstitute Eawag, Empa und WSL. (Stand 06/2024)