Ein Spatenstich als Kinderspiel

Die Baustelle kann kommen: Auf der Parzelle, auf der auch vormals die Kita des PSI untergebracht war, wird in den kommenden Monaten ein massgeschneiderter Neubau entstehen. Der Spatenstich fand Ende April 2023 statt. Im Sommer 2024 ist der Rückzug der Kinderbetreuung auf das Gelände des PSI geplant.

Der kleine aufgeschüttete Hügel aus lockerer Erde ist bereit und die elf anwesenden Kita-Kinder sind es allemal: In Gummistiefeln, farbenfrohen Matschhosen, leuchtend gelben Helmen und mit ernster Miene stehen sie am Rand der 3500 Quadratmeter grossen Brache, die neben dem PSI-Personalrestaurant OASE liegt. Es ist ein Donnerstag Ende April. Die Kinder sind die fotogenen Ehrengäste des feierlichen Spatenstichs für den Neubau der PSI-Kita, bei dem auch einige Erwachsene anwesend sind: PSI-Mitarbeitende sowie Mitarbeitende des Architekturbüros und des Bauunternehmens.

Karsten Bugmann, Leiter Personalmanagement am PSI, kniet bei den Kindern und erklärt ihnen den Plan für die kommende Stunde: «Erscht tuet der Christian eus öppis verzähle und denn machet mer Föteli do mit dene Schuufle und Baggerli, da chönnt ihr das Loch grabe, dass mer de Kita chönnet baue. Isch guet?» Die Kinder nicken enthusiastisch. Es kann losgehen.

Kurz vor dem feierlichen Spatenstich: Karsten Bugmann, Leiter Personalmanagement am PSI, erklärt den Kindern das kommende Programm. Diese schielen schon auf die beiden gelben Spielzeugbagger. © Paul Scherrer Institut/Mahir Dzambegovic
Lächeln für den Fototermin: Unter den Erwachsenen sind PSI-Direktor Christian Rüegg (vierter Erwachsener von links), Bauprojektleiterin Tuba Demirhan (rechts neben Rüegg) und Kita-Leiterin Simone Brunner (zweite Erwachsene von rechts). © Paul Scherrer Institut/Mahir Dzambegovic
Der Erdhügel wird zum Sandkasten für die Kinder. Direktor Rüegg hat nun nicht mehr viel zu sagen. © Paul Scherrer Institut/Mahir Dzambegovic
Erkundung der Brache: 3500 Quadratmeter hat die Parzelle, auf der die PSI-Kita bis 2020 untergebracht war – und es dann im Neubau ab Juli 2024 wieder sein wird. © Paul Scherrer Institut/Mahir Dzambegovic
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Die Brache entstand im Spätsommer 2020 durch den Abriss der vorherigen Gebäude, die noch aus den frühen 1960er-Jahren stammten. Die PSI-Kita war im Jahr 1997 ursprünglich aus einer Elterninitiative hervorgegangen und seither hier untergebracht. Von anfangs einer Gruppe wuchs sie über die Jahre zu fünf Kita-Gruppen sowie zeitweise einer Kindergarten-Gruppe an: Der Bedarf an Kinderbetreuung wuchs stetig. Auch Eltern, die nicht am PSI angestellt waren, konnten ihre Kinder hier unterbringen, was in der Umgebung stets gerne genutzt wurde.

PSI-Direktor Christian Rüegg, der jetzt gemeinsam mit den elf Kindern auf dem Erdhügel steht, betont die Bedeutung für das PSI: «Diese Kita ist wichtig für die Karriere von Vätern und Müttern am PSI. Und sie hilft uns konkret, mehr Mütter zu motivieren, bei uns einen naturwissenschaftlichen oder technischen Beruf zu ergreifen.»

Die Reden ziehen sich etwas länger hin, die Kinder werden ungeduldig. Eines verlässt frustriert den Erdhügel, wird von einer Kita-Betreuerin in die Arme genommen und getröstet. Die anderen halten bis zum Ende der Reden durch und stellen sich dann gemeinsam mit den erwachsenen Gästen mit Schaufeln und zwei Spielzeugbaggern für die Fotos auf.

Der Abriss im Jahr 2020 habe das Vorhaben «Kita-Neubau» vorgezogen, erklärt Tuba Demirhan, Mitarbeiterin in der Abteilung Immobilien und Betrieb des PSI und Bauprojektleiterin der neuen Kita. «Ende 2019 haben wir einige Mängel in den alten Gebäuden entdeckt und festgestellt: Diese jetzt zu beheben, würde sich nicht mehr lohnen, wir machen lieber direkt den Neubau.»

Zwischenlösung in Rüfenach

Und dann ging es ganz schnell: «Über die Sommerferien 2020 sind wir nach Rüfenach umgezogen», sagt Simone Brunner, Leiterin der PSI-Kita. Rüfenach ist eine Ortschaft gut vier Kilometer vom PSI entfernt. Dort war eine sehr gute Zwischenlösung gefunden worden: Die Gebäude der ehemaligen Kinderstation der Psychiatrischen Dienste Aargau standen frei.

Nun freut sich Brunner auf den Neubau. «Meistens werden Kitas in bestehenden Liegenschaften untergebracht, die man eben so gut es geht anpasst», weiss sie aus ihrer langjährigen Berufserfahrung. Diesmal ist es anders, Brunner und ihr Team waren in die Planung des Neubaus eingebunden: «Raumgestaltung, Fensteranordnung, Farben und Materialien – wir durften wirklich alles mitbestimmen. Beispielsweise ist nun alles so angelegt, dass wir im Alltag immer einen idealen Überblick über mehrere Räume haben. Das kommt unseren Ressourcen sehr entgegen», freut sich Brunner.

Auf dem kleinen Erdhügel haben die Kinder nun schon – symbolisch – mit der Arbeit begonnen und schaufeln kräftig die lose Erde um. Die beiden gelben Bagger sind sehr begehrt und das Abwechseln auf diesen klappt mal besser, mal schlechter.

Auch wenn man es der Brache zwischen 2020 und 2023 nicht ansah, ist in diesen Jahren viel passiert. «Wir haben unmittelbar nach dem Abriss mit der Planung und den Vergabeverfahren für den Neubau begonnen», erklärt Bauleiterin Demirhan.

Ein Holzbau mit Erweiterungspotenzial

Nach dem heutigen Spatenstich wird die Brache zur Baustelle werden. Das Untergeschoss und damit auch die Bodenplatte des Erdgeschosses werden betoniert, alles darüber wird aus Holz gebaut. Das passt zur Natur, die an dieses Stück des PSI-Areals grenzt: Der Wald auf der einen und die Aare auf der anderen Seite. «Ausserdem fanden wir es ein gutes, haptisches Material für eine Kita, und es erfüllt auch unseren Wunsch nach Nachhaltigkeit», so Demirhan.

Weil die PSI-Kita auch in den kommenden Jahren weiter wachsen können soll, werden direkt sechs Gruppenräume erstellt – und die Grundstruktur erlaubt es bei späterem Bedarf, für zwei weitere Gruppen aufzustocken. Schliesslich werden Anfang 2024 die Gebäude des Park Innovaare direkt neben dem PSI bezogen, womit eine Reihe weiterer Angestellter potenziell Bedarf an Kinderbetreuung vor Ort haben werden.

Der Neubau der Kita wird bereits in einem guten Jahr abgeschlossen sein, sodass im Sommer 2024 der Rückzug ans PSI erfolgen wird.

Für Karsten Bugmann, den Leiter des Personalmanagements, in dessen Bereich auch die Kita fällt, gibt es gute Gründe, die Kinderbetreuung wieder auf dem eigenen Areal zu haben: «Logistisch ist es für die Eltern praktisch, da sagt man sich: Ich komme ja sowieso auf die Arbeit, da kann ich auch die Kinder hier hinbringen», sagt er. «Und zweitens gibt es ein emotionales Argument, und das ist wahrscheinlich noch wichtiger: Dass die Kita hier auf dem Campus ist und sozusagen Teil unserer PSI-Familie.»

Die elf Kinder, die mittlerweile durch die Wiese und die Gruben der Brache stapfen, werden den Rückzug nicht direkt miterleben: Sie gehören zum ältesten Kita-Jahrgang, sie werden also noch diesen Sommer in den Kindergarten wechseln.

Mit dem eigenen Shuttlebus der PSI-Kita geht es nach dem Termin für sie zurück nach Rüfenach. Und vielleicht werden sie dort ihren Gschpänli von dem geplanten Neubau erzählen. Vielleicht aber auch nur von den beiden gelben Spielzeugbaggern, die vermutlich aus ihrer Sicht das Highlight der Stunde waren.

Text: Paul Scherrer Institut/Laura Hennemann

Weiterführende Informationen

Webseite der PSI-Kita

Kontakt

Simone Brunner
Leiterin der Kindertagesstätte
Paul Scherrer Institut, Forschungsstrasse 111, 5232 Villigen PSI, Schweiz
Telefon: +41 56 310 21 89, E-Mail: simone.brunner@psi.ch

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