Der 11. Februar ist der Internationale Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft, eine von der UNESCO unterstützte Initiative, die Frauen und Mädchen ermutigt, eine wissenschaftliche Laufbahn einzuschlagen und die Diversität in der Forschung fördert.
Dieser Tag erinnert uns daran, wie wichtig es ist, junge Generationen mit weiblichen Rollenvorbilder aus der Wissenschaft bekannt zu machen. Um die Gleichstellung der Geschlechter der Wissenschaft zu feiern, stellen wir sieben herausragende Frauen vor, die am PSI arbeiten.
Cinthia Piamonteze untersucht Materialien mit ungewöhnlichen magnetischen Eigenschaften und arbeitet so an den Grundlagen für die Computerspeicher von morgen mit. Diese sollen weniger Energie verbrauchen und schneller arbeiten als heutige Geräte. Piamonteze hat ihren spezialisierten Messplatz an der Synchrotron Lichtquelle Schweiz SLS des PSI selbst aufgebaut und unterstützt auch externe Magnetismus-Forschende, die ihre Anlage nutzen können.
Ich liebe es, in einem so großen Labor wie dem Synchrotron Experimente durchzuführen. Ich mag das internationale und offene Umfeld und laufend neue Dinge zu lernen.
Lea Caminada trägt dazu bei, neue Erkenntnisse über den Aufbau der Materie zu gewinnen. Am PSI tüftelt die Teilchenphysikerin, die erst vor Kurzem eine Eccelenza-Professur des Schweizerischen Nationalfonds erhielt, an der steten Verbesserung von einem der Detektoren des Teilchenbeschleunigers LHC am CERN. Der Detektor zeichnet mit 40 Millionen Bildern pro Sekunde auf, was passiert, wenn die beschleunigten Teilchen miteinander kollidieren. Das Wissen darüber ist die Grundlage für künftige Erklärungsmodelle der Physik.
Ich forsche, weil ich neugierig auf die Welt um mich herum bin. Ich mag es, Probleme zu lösen und neue Dinge herauszufinden. Es ist bereichernd, zu wissenschaftlichen Erkenntnissen beizutragen.
Emiliana Fabbri entwickelt im Labor Materialien, die dazu dienen, Wasser mit Strom aus Sonnen- und Windkraft in sogenannten Elektrolyseuren effizient in Sauerstoff und Wasserstoff aufzuspalten. Die Materialien sollen kostengünstig sein, damit die Gewinnung von Wasserstoff ökonomisch attraktiv wird. Hilfreich bei der Materialanalyse ist die Synchrotron Lichtquelle Schweiz SLS, mit der Reaktionsabläufe genau beobachtet und in der Folge optimiert werden können. In Kürze, so hofft Fabbri, wird sie ein Material mit einer speziellen Zusammensetzung entwickelt haben, das Wasserstoff als langfristigen Energiespeicher noch interessanter machen dürfte.
Ich glaube, es ist unbezahlbar, mit der eigenen Arbeit zufrieden und davon begeistert zu sein. Zudem unterstützt das PSI Chancengleichheit und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
Anne Bonnin ist Physikerin an der Synchrotron Lichtquelle Schweiz SLS. Mit Synchrotron-Licht kann sie die innere Struktur von Objekten in extremer Auflösung bis auf wenige Mikrometer zerstörungsfrei sichtbar machen. Die Interaktion zwischen Synchrotron-Licht und dem sich im Strahl drehenden Objekt ermöglicht es, ein digitales 3-D-Bild oder Schnittbilder zu erstellen. Mit diesem Verfahren, der sogenannten Mikrotomografie, analysiert sie unter anderem Gewebeproben des Herzens. Sie geht dabei Ursachen für Herzversagen und Herz- Kreislauf-Erkrankungen nach, eine Voraussetzung für bessere und auch personalisierte Therapien.
Mein Rat für andere junge Frauen und Mädchen, die eine Laufbahn in der Wissenschaft anstreben? Gib niemals auf, bleib motiviert und zögere nicht, Türen aufzustossen!
Anna Soter erzeugt an der Myonenquelle des PSI einen neuartigen Strahl von Myonium-Atomen, die überwiegend aus Antimaterie bestehen. Dieser Strahl erlaubt es unter anderem, die Auswirkung der Erdanziehungskraft auf Elementarteilchen aus Antimaterie zu analysieren und damit die Eigenschaften von Materie und Antimaterie genauer zu vergleichen. So gewonnenes grundlegendes Wissen ist ein Ausgangspunkt für neue Technologien. Kofinanziert wird dieses Projekt durch die EU (PSI-FELLOW-II-3i/-MSCA COFUND 701647).
Daniela Kiselev sorgt für die bestmöglichen Arbeitsbedingungen an den Grossforschungsanlagen des PSI sowie für deren sicheren Betrieb. Sie konzentriert sich dabei auf die Beschleunigeranlagen: Hier werden Teilchen, Elektronen oder Protonen, beschleunigt. Mit deren Hilfe können dann neue Teilchen wie zum Beispiel Photonen, Neutronen, Myonen erzeugt werden. Kiselevs Ziel ist es, einen qualitativ optimalen Teilchenfluss zu ermöglichen, damit interne und externe Nutzer ihre Experimente effizient, produktiv und erfolgreich durchführen können.
An der Grossforschungsanlage SINQ, der Schweizer Spallations-Neutronenquelle, entwickelt Masako Yamada eine neuartige Optik, die mehr Neutronen und so einen insgesamt intensiveren Neutronenstrahl auf zu untersuchende Proben lenkt. Die Physikerin nutzt dafür die wellenartigen Eigenschaften der Neutronen und konstruiert die Optik mit neuen Materialien. Dadurch können nun auch extrem kleine Proben – im Bereich von 1 Kubikmillimeter – analysiert und die Messdaten ausserordentlich verbessert werden. Die Eigenschaften von Neutronen verändern sich in der Probe. Aus diesen Veränderungen können Forschende auf den inneren Aufbau der Probe schliessen.
Das PSI strebt eine Erhöhung des Frauenanteils in Kernbereichen an, wobei der Fokus auf Postdoktorandinnen und Frauen in Führungspositionen liegt. Letztes Jahr wurde an PSI - Empa - Eawag die Fachstelle für Diversität und Inklusion gegründet. Diese Initiative ermöglicht es den drei Forschungsinstituten, Synergien zu nutzen und die Gleichstellung, Diversität und Inklusion im ETH-Bereich zu stärken.