Nutzerdienst – Service für die Forschergemeinde

Jochen Stahn (PSI) und Justin Hoppler (Uni Freiburg und PSI) am Neutronenreflektometer des PSI

PSI-Grossforschungsanlagen
stehen externen Forschenden offen

Neutronen, Synchrotronlicht und Myonen sind für Forschende vieler Disziplinen äusserst nützlich. Mit diesen Sonden lässt sich der Aufbau von Kristallen entschlüsseln, sie helfen beim Verständnis magnetischer Vorgänge oder klären Strukturen biologischer Materialien auf. Gleichzeitig ist es mit einem so grossen Aufwand verbunden, diese Sonden zu erzeugen, dass die meisten Forschergruppen am eigenen Institut keine Neutronen-, Myonen- oder Synchrotronlichtquelle vorfinden werden.

Damit aber dennoch möglichst viele Forschende Zugang zu Neutronen, Synchrotronlicht oder Myonen erhalten, betreibt das PSI zentral die entsprechenden Grossforschungsanlagen: die Neutronenquelle SINQ, die Synchrotron Lichtquelle Schweiz (SLS) und die Myonenquelle SμS – eine Kombination an Anlagen, die es weltweit nur noch an einem weiteren Ort gibt. Das Institut stellt diese Anlagen nicht nur den eigenen Wissenschaftlern, sondern auch externen Benutzern zur Verfügung – Forschenden aus der Schweiz und dem Ausland, die diese Sonden für ihre Untersuchungen benötigen.

An den Grossforschungsanlagen sind auch noch Teilchenstrahlen verfügbar, die für Experimente in der Elementarteilchenphysik genutzt werden können – auch diese stehen externen Forschern offen. Ausserhalb der Grossforschungsanlagen betreibt das PSI noch weitere Labore, die in ihrer Form einzigartig sind und externen Forschern offen stehen – das Hotlabor für die Untersuchung hochradioaktiver Proben oder die Smogkammer, in der atmosphärische Prozesse simmuliert werden können.

Sämtliche Forscher, die sich durch die Nutzung von Neutronen, Myonen oder Synchrotronlicht Antworten auf ihre wissenschaftlichen Fragestellungen erhoffen, können sich beim PSI um Messzeit bewerben. Dazu müssen sie in einem Antrag die Fragestellung, das geplante Experiment und die Erwartungen an die Messung beschreiben. Mit internationalen Fachleuten besetzte Komitees bewerten diese Messzeitanträge dann auf Ihre wissenschaftliche Qualität hin und empfehlen dem PSI, welche Anträge tatsächlich Messzeit bekommen sollen. Rund ein Drittel bis die Hälfte der Anträge muss abgelehnt werden.

Die Messzeit ist am PSI für alle akademischen Forschenden kostenlos – genauso wie Schweizer Wissenschaftler auch kostenlos an den Einrichtungen in anderen Ländern forschen können. Nutzer aus der Industrie hingegen können in einem besonderen Verfahren auch Strahlzeit kaufen und die Anlagen des PSI für ihre angewandte Forschung verwenden.


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