Prioritäre Forschung geht weiter

Das PSI in Pandemiezeiten:  Prioritäre Forschung geht weiter

Das Paul Scherrer Institut PSI befindet sich aufgrund der Covid-19-Pandemie im eingeschränkten Betrieb, und die meisten Mitarbeiter arbeiten entsprechend den Vorgaben des Bundesrates aus dem Home-Office. Unentbehrliche Forschungsanlagen und -projekte laufen unter Massgabe aller gebotenen Sicherheitsvorkehrungen aber weiter.

Das Pandemievirus Covid-19
(Foto: Alissa Eckert, MS, Dan Higgins, MAMS)
Wichtige Forschung läuft am PSI auch im eingeschränkten Betrieb weiter.
(Foto: Paul Scherrer Institut/Markus Fischer)
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Zu diesen prioritären Betriebseinheiten zählt in erster Linie die Protonentherapie. Die Behandlung krebskranker Patienten wird demnach unterbrechungsfrei fortgesetzt.

In Betrieb bleibt auch die Synchrotron Lichtquelle Schweiz SLS. Die Grossforschungsanlage steht der Wissenschaftsgemeinde in der Schweiz und weltweit weiterhin zur Verfügung. Die Forschenden an der SLS haben zu Beginn der Pandemie die Bedienung auf Fernsteuerung über einen Robotergreifarm umgestellt, sodass externe Nutzer ihre Proben darüber weiter messen können.

Coronaforschung hat Vorrang

Priorisiert werden Forschungsprojekte zum Coronavirus. Die SLS liefert Röntgenlicht mit hoher Helligkeit, das sich im Besonderen auch für Untersuchungen von Mikroorganismen wie Viren und deren Bestandteilen eignet. Schon vor Ausbruch der Covid-19-Pandemie wurden Erreger der Coronavirenfamilie an der SLS untersucht, etwa der MERS-Erreger, ein im Jahr 2012 erstmals identifiziertes Virus, das eine Epidemie auf der Arabischen Halbinsel auslöste.

Das PSI hat daher eine Ausschreibung zur Einreichung von Anträgen lanciert: Wer Messungen zur Erforschung des Coronavirus an einer der Grossforschungsanlagen durchführen möchte, kann unbürokratisch per E-Mail Projektvorschläge einreichen und sich um Strahlzeit bewerben. Mehrere Anträge zur Coronaforschung an der SLS sind bereits eingegangen. Messungen werden in Kürze stattfinden. Der Freie-Elektronen-Röntgenlaser SwissFEL ist derzeit zwar ausser Betrieb, kann für dringende Messungen aber wieder hochgefahren werden.

Das PSI stellt auch Untersuchungsmethoden abseits der Grossforschungsanlagen zur Verfügung, beispielsweise die Elektronenmikroskopie. Mit ihrer Auflösung bis zur Ebene von Atomen stellt diese Technik auch Viren dar, die unter dem Lichtmikroskop nicht sichtbar sind. So können Forschende beispielsweise Viren bei ihrer Vermehrung beobachten und gegebenenfalls Strategien entwickeln, um ihre Ausbreitung zu stoppen.

Die Labore des PSI-Forschungsbereichs Biologie und Chemie beteiligen sich ebenfalls an der Forschung zum Coronavirus. So geht es zum Beispiel in einer Zusammenarbeit mit dem Universitätsspital Zürich darum, virale Proteine herzustellen, um damit sowohl die Diagnose von Virusinfektionen zu verbessern, als auch Antikörper für Therapien und Impfungen zu entwickeln.

Und sonst noch?

Eingeschränkte Projektarbeit findet auch weiterhin im Zentrum für radiopharmazeutische Wissenschaften statt. Hier entstehen unter anderem Radiopharmaka, also radioaktive Arzneimittel, mit denen sich Tumore im Körper aufspüren oder bekämpfen lassen. Die Medikamente werden dann an die Schweizer Spitale ausgeliefert, damit diese ihre Patienten weiter behandeln können. Auch Radiopharmaka für derzeit laufende klinische Studien stehen weiter zur Verfügung.

Wichtige Arbeiten zum Upgrade der Neutronenquelle SINQ und der SLS fanden zu Beginn der Pandemie noch statt, werden nun aber heruntergefahren. Dasselbe gilt für die Montage der neuen Strahllinie «Athos» am Freie-Elektronen-Röntgenlaser SwissFEL.

Weiterführende Informationen

Kontakt/Ansprechpartner

Dr. Mirjam van Daalen
Abteilungsleiterin Kommunikation
Paul Scherrer Institut, Forschungsstrasse 111, 5232 Villigen PSI, Schweiz
Telefon: +41 56 310 56 74, E-Mail: mirjam.vandaalen@psi.ch