Peter Allenspach ist am PSI Leiter des Bereichs Logistik. Durch seine Arbeit hat er die Zahlen, die das PSI beschreiben, stets im Blick.
Herr Allenspach, gefallen Ihnen die Zahlen des PSI?
Peter Allenspach: Ja, ich finde sie vor allem beeindruckend. Unsere 5 Grossforschungsanlagen, die teilweise weltweit einmalig sind, erfordern nämlich eine ganz eigene Logistik. Beispielsweise müssen wir einsehen: Wenn wir Elektronen auf 99,999998 % Lichtgeschwindigkeit beschleunigen, benötigen wir dafür viel Energie und Kühlwasser. Letzteres sind pro Jahr 5 200 000 000 Liter. Ich habe neulich ausgerechnet: Damit liesse sich 5 Mal das Empire State Building füllen. Wir arbeiten allerdings kontinuierlich daran, unseren Bedarf – beispielsweise in puncto Energie – zu optimieren.
Inwiefern?
Eine meiner Lieblingszahlen ist, dass wir seit 2013 ganze 70 Effizienzoptimierungen erfolgreich umgesetzt haben. Seither sparen wir 6 Gigawattstunden Strom pro Jahr. Zudem konnten wir den Heizenergiebedarf halbieren, unter anderem, indem wir die Abwärme unserer Forschungsanlagen rückgewinnen und nutzen. Noch eine schöne Zahl: 100 % des Stroms, den wir nutzen, kommt aus erneuerbaren Quellen; darauf haben wir 2020 komplett umgestellt. Und von unseren PSI-eigenen Fahrzeugen sind immerhin schon 35 % elektrisch. All diese Dinge zu beziffern hilft uns, gewünschte Entwicklungen voranzutreiben und immer besser zu werden.
Zu Ihrem Bereich gehört auch die Abteilung Immobilien und Betrieb – kennen Sie eigentlich jeden Winkel des PSI?
Angesichts dessen, dass das Gesamtareal des PSI 342 000 Quadratmeter gross ist, mag es überraschen, aber ja, ich kenne tatsächlich fast jede Ecke. Das liegt vor allem daran, dass ich schon quasi seit der Gründung des PSI hier bin; aber natürlich nicht von Anfang an als Bereichsleiter. Übrigens haben die Räume und Flure des PSI zusammengerechnet 150 000 Quadratmeter. Es gibt 900 Büros plus 1000 Laborräume; wenn ich die jetzt alle gezielt besuchen würde, sagen wir mal, an jedem Arbeitstag zwei am Vormittag und zwei am Nachmittag, bräuchte ich dafür circa 2 Jahre.
Und wie entwickeln sich die PSI-Zahlen?
Ich finde: gut! Das PSI ist jetzt 33 Jahre alt. Es entstand 1988 aus dem Zusammenschluss zweier Bundesinstitute, die sich überholt hatten: das Eidgenössische Institut für Reaktorforschung EIR und das Schweizer Institut für Nuklearforschung SIN. In den 1970er-Jahren hatten EIR und SIN rund 46 respektive 12 Gebäude. Inzwischen besitzt das PSI um die 120 Gebäude; das heisst, seit der Gründung des PSI kam jedes Jahr im Schnitt mehr als 1 Neubau hinzu.
Ist das viel?
Durchaus. Vor allem wenn man bedenkt, dass unsere grösseren Bauprojekte von der Planung bis zur Fertigstellung teilweise mehr als 5 Jahre brauchen. Wir errichten hier ja keine Einfamilienhäuser, sondern einzigartige Gebäude, die jeweils ganz besondere Ansprüche erfüllen müssen. Ein gutes Beispiel ist der SwissFEL. Wegen der hochpräzisen Forschung, die dort durchgeführt wird, musste beim Bau alles auf einen halben Zentimeter genau stimmen. Zum Vergleich: Die sonst übliche Toleranz sind 2 Zentimeter.
Und ausserhalb des Bereichs Immobilien?
Auch hier verweisen die Zahlen auf erfreuliche Entwicklungen: Die Zahl der PSI-Mitarbeitenden steigt stetig, in den vergangenen 10 Jahren auf das 1,5fache. Die Zahl der Personen, die jährlich ans Zentrum für Protonentherapie des PSI kommen, hat sich inzwischen auf einem hohen Niveau eingependelt: Allein im Jahr 2019 wurden dort 374 Patienten mit Tumoren behandelt. Ähnlich verhält es sich mit den Jugendlichen, die unser Schülerlabor iLab besuchen, das waren 2992 im Jahr 2019. Wobei das gerade vergangenes Jahr natürlich etwas anders aussah, denn die Schulschliessungen während der Corona-Pandemie haben auch uns betroffen. Und um den Kreis zu schliessen: Auch neue Gebäude sollen weiterhin entstehen; aktuell planen wir unter anderem ein Laborgebäude, das im Jahr 2024 fertig werden soll.
Interview: Paul Scherrer Institut/Laura Hennemann
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