Das Paul Scherrer Institut feiert mit einem Festakt sein Jubiläum
Bundespräsident Pascal Couchepin hielt die Festansprache
Mehr als 200 geladene Gäste aus dem In- und Ausland kamen zur Feier an das idyllisch an der Aare gelegene PSI. Der Festakt ist der Höhepunkt einer Jubiläums-Veranstaltungsreihe, die sich durch das ganze Jahr 2008 zieht. Der Gastgeber verstand es überzeugend darzulegen, dass er einen entscheidenden Beitrag zur Exzellenz des Forschungsstandorts Schweiz leistet, und dass man auch in Zukunft noch viel von ihm erwarten darf.
Repräsentanten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik gratulierten zum Geburtstag. Unter ihnen Jasmin Staiblin, ABB, Paul Herrling, Novartis, in seiner Funktion als Vizepräsident des ETH-Rates, Dieter Imboden, Schweizerischer Nationalfonds, Massimo Altarelli, DESY sowie Ehrengast Bundespräsident Pascal Couchepin, der die Glückwünsche des Bundesrates überbrachte. Martin Jermann, Doyen des PSI, liess die Gründertage des Paul Scherrer Instituts noch einmal aufleben und berichtete über die Herausforderungen, die das Institut in den darauf folgenden Jahren zu überwinden hatte. Joël Mesot, seit gut drei Wochen neuer Direktor des PSI, nahm den Faden seines Vorredners auf und stellte fest: Das Paul Scherrer Institut ist ein gutes Beispiel dafür, wie eine Forschungseinrichtung durch Wandlungsfähigkeit am Puls der Zeit bleiben kann und die eigene Zukunft sichert.
Zumindest einen statischen Faktor für Erfolg betonte Mesot dann aber doch: Das wichtigste Kapital des PSI ist die herausragende Qualifikation, Erfahrung und Motivation unserer Mitarbeitenden.
Heute für die Zukunft forschen
Protonenbeschleuniger, Spallations-Neutronenquelle SINQ und die Synchrotron Lichtquelle Schweiz SLS, das sind Grossanlagen des Paul Scherrer Instituts, die weltweit zu den besten ihrer Art zählen. Gastredner Massimo Altarelli ging in seinem Vortrag auf das neue Grossprojekt des PSI ein, mit dem das Institut seine wissenschaftliche Zukunft verbindet. Der PSI-XFEL, ein sogenannter Freie-Elektronen-Laser, wird Experimente ermöglichen, die bis jetzt so nicht möglich sind. Mithilfe von ultrahellem Röntgenlicht, das zudem in einem feinen Strahl wie bei einem Laser gebündelt sein muss, wollen die Forscher Molekülen dabei zusehen wie sie chemische Verbindungen eingehen. Dieses Wissen können sich die Wissenschaftler dann für neue Anwendungen, z.B. in der Medizin, in der Umweltforschung oder in der Elektronik zu Nutze machen. Zurzeit läuft eine Pilotphase, in der das PSI die technische Machbarkeit nachweisen muss. Im Jahr 2010 beginnt die nächste Phase. Bis dahin muss das ganze Projekt soweit aufgegleist sein, dass die Forscher den Bund davon überzeugen können, das Gesamtprojekt zu finanzieren. Wenn dies gelingt, dann wird das PSI auch in den nächsten 20 Jahren zur Weltspitze gehören.
Ein Geschenk für die Bevölkerung
Geburtstagskinder erhalten für gewöhnlich Geschenke. Das PSI hat vom Kanton Aargau für sein Engagement in der Behandlung von Krebserkrankungen mit der am PSI entwickelten Protonenbestrahlungstherapie einen Förderbetrag von 20 Millionen Franken erhalten. Das hilft uns einerseits, mehr Patienten als bisher zu behandeln und andererseits, die Protonenbestrahlung weiterzuentwickeln
, meint dazu Martin Jermann, der das Projekt über lange Jahre federführend begleitet hat. Aber das PSI geht auch den umgekehrten Weg und macht der Bevölkerung in seinem Jubiläumsjahr eine Reihe von Geschenken. So wurde im April das Schülerlabor iLab eröffnet. Hier können Schulklassen für einen ganzen Tag kostenlos ans PSI kommen und selbst Experimente durchführen, die auf den gleichen Prinzipien basieren, wie die, die an den Grossgeräten des PSI durchgeführt werden. Als Nächstes wurde das Besucherzentrum des PSI generalüberholt. Ein zeitgemässes Design und ein neues Highlight, das interaktive Multimedia-Exponat Zukunftsplanet Erde
erwartet nun die Besucher des psi forum
. Mitte August startete dann die PSI-Roadshow. Mit dem PSI-Wissenschaftszelt sind die Forscher in drei Städten in der Nachbarschaft des PSI zu Gast. In der ersten Woche war Baden Gastgeber für Am Puls der Forschung
. Letzte Woche gaben die PSI-Forscher in Aarau Einblick in ihre aktuellen Forschungsprojekte. Und da viele Mitarbeitende des PSI auch im nahe gelegenen Ausland zu Hause sind, geht das PSI konsequenterweise in dieser Woche nach Waldshut. Jeweils mittwochs bis sonntags gibt es jeden Abend drei verschiedene Vorträge zu einem übergeordneten PSI-Forschungsthema. Allgemein verständlich, spannend und unterhaltsam, das ist der Anspruch, den die Redner dabei an ihre Präsentationen haben. Und natürlich dürfen die Zuhörer fragen, was sie schon immer einmal wissen wollten. Im Oktober schliesst die Veranstaltungsreihe dann mit zwei Tagen der offenen Tür ab. Konnte der heutige Festakt aus räumlichen Gründen nur mit geladenen Gästen begangen werden, möchte das Paul Scherrer Institut am 25. und 26. Oktober sein Jubiläum mit der gesamten Bevölkerung feiern und sich für 20 Jahre Unterstützung bedanken.
Über das Paul Scherrer Institut
Das Paul Scherrer Institut entwickelt, baut und betreibt grosse und komplexe Forschungsanlagen und stellt sie der nationalen und internationalen Forschungsgemeinde zur Verfügung. Eigene Forschungsschwerpunkte sind Festkörperforschung und Materialwissenschaften, Elementarteilchenphysik, Biologie und Medizin, Energie- und Umweltforschung. Mit 1300 Mitarbeitenden und einem Jahresbudget von rund 260 Mio. CHF ist es das grösste Forschungsinstitut der Schweiz.