Schweizer Energieforschung im europäischen Verbund

Paul Scherrer Institut beteiligt sich an europäischer Energieforschungsallianz

Wege zu einer nachhaltigen Energieversorgung zu entwickeln gehört zu den dringendsten technischen Herausforderungen der Gegenwart. Seit vielen Jahren leistet auch das Paul Scherrer Institut PSI wesentliche wissenschaftliche Beiträge zu neuen Energietechnologien, etwa bei der Erzeugung von Biomethan aus Holzabfällen, der Herstellung von Treibstoffen aus hochkonzentriertem Sonnenlicht oder der Entwicklung von neuen Materialien für die Energieumwandlung und -speicherung. Nun ist das PSI als Mitglied der Europäischen Energieforschungs-Allianz EERA eingeladen worden, sich mit anderen Instituten bei mehreren neu initiierten europäischen Energieforschungsprogrammen einzubringen – ein Zeichen für das hohe Ansehen, das die Forschung des PSI auf diesem Gebiet international geniesst. Die EERA-Mitglieder sollen die Kompetenzen ihrer Institutionen auf dem Gebiet der Energieforschung bündeln und so dazu beitragen, die Forschung effizienter zu machen.

PSI-Forscher Marteen Nachtegaal bereitet an der SLS ein Experiment vor, in dem Katalysatormaterialien untersucht werden sollen.
Fragment des Sonnensimulators, mit dem am PSI künstliches Sonnenlicht für Experimente zur Solarenergie erzeugt wird.
Labor, in dem Verfahren zur Herstellung von Biomethan aus Holz weiterentwickelt werden.
Die PSI-Forschenden Julijana Krbanjevic und Manuel Pouchon stellen Nanoproben für die Untersuchung von Materialien aus Kernkraftwerken her.
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Viele Institute in ganz Europa arbeiten zurzeit an neuen Energietechnologien. Dabei kommt es oft vor, dass an verschiedenen Orten getrennt an ähnlichen Themen geforscht wird und gelegentlich das gleiche Experiment unnötig wiederholt wird. Das soll innerhalb des neuen SET-Plans (Strategic Energy Technology) der Europäischen Kommission nicht geschehen – hier sollen mehrere führende Forschungsinstitute an gemeinsamen Forschungsprogrammen arbeiten, die Arbeiten koordinieren und ihre jeweiligen Kompetenzen und Ressourcen einbringen. Die Kooperation macht die Arbeit auf vielfache Weise effizienter. So können sich die beteiligten Einrichtungen auf vergleichbare Versuchsbedingungen einigen und somit verschiedene Experimente oder Technologien besser beurteilbar und einschätzbar zu machen. Oder die Institute bieten einander Zugang zu Spezialeinrichtungen, die so nicht mehrfach betrieben werden müssen.

PSI – ab Herbst 2010 dabei

Im Frühjahr 2010 sind anlässlich der Lancierung des SET-Plans bereits die ersten Programme angelaufen, die nächsten sollen im Herbst folgen – darunter voraussichtlich auch Projekte mit PSI-Beteiligung. Zu den Themen, mit denen sich das PSI einbringen dürfte, gehören einige wichtige Schwerpunkte der Energieforschung am PSI:

  • Konzentrierte Solarenergie – Stark gebündeltes Sonnenlicht wird genutzt, um chemische Reaktionen anzutreiben und so beispielsweise Treibstoffe zu erzeugen.
  • Bioenergie – Aus Biomasse wie Holzabfällen oder Klärschlamm wird Biomethan erzeugt, das in das normale Gasnetz eingespeist werden kann.
  • Grundlagenmaterialforschung für Energietechnologien – Hier werden neue Materialien für effiziente chemische Vorgänge bei der Energieumwandlung entwickelt – etwa neue Katalysatormaterialien für Brennstoffzellen.
  • Materialien für Nukleartechnologien – Hier werden neue Werkstoffe für den Einsatz in Kernkraftwerken entwickelt, die lange zuverlässig den Bedingungen für effizienteren Betrieb in den Kraftwerken standhalten können.

Eine Anerkennung für das PSI

Es ist eine Anerkennung für das Paul Scherrer Institut und die Schweizer Energieforschung, wenn wir in der Europäischen Energieforschungs-Allianz EERA begrüsst werden – und ein Zeichen der Wertschätzung für die Schweizer Energieforschung, betont Philipp Dietrich, Energieforscher am PSI. Neben der eigentlichen Energieforschung wird das PSI auch die Forschungsmöglichkeiten an den Grossanlagen des Instituts einbringen: an der Synchrotron Lichtquelle Schweiz SLS und zukünftig auch am Röntgenlaser SwissFEL. Diese Anlagen bieten unter anderem wertvolle Einblicke in Aufbau und Eigenschaften von neuen Materialien im Energiesektor.


Über das PSI

Das Paul Scherrer Institut entwickelt, baut und betreibt grosse und komplexe Forschungsanlagen und stellt sie der nationalen und internationalen Forschungsgemeinde zur Verfügung. Eigene Forschungsschwerpunkte sind Festkörperforschung und Materialwissenschaften, Elementarteilchenphysik, Biologie und Medizin, Energie- und Umweltforschung. Mit 1300 Mitarbeitenden und einem Jahresbudget von rund 260 Mio. CHF ist es das grösste Forschungsinstitut der Schweiz.

Kontakt / Ansprechpartner
Prof. Dr. Alexander Wokaun, Mitglied des Steering Committee der EERA,
Paul Scherrer Institut, 5232 Villigen PSI,
Telefon: +41 56 310 27 51, E-Mail: alexander.wokaun@psi.ch,

Dr. Philipp Dietrich, Mitarbeitender des Steering Committee der EERA und Geschäftsführer des Kompetenzzentrums Energie und Mobilität (CCEM),
Paul Scherrer Institut, 5232 Villigen PSI,
Telefon: +41 56 310 45 73, E-Mail: philipp.dietrich@psi.ch,
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