Neue nuklearmedizinische Therapie erfolgreich getestet

Ein vielversprechendes Radiopharmakon gegen metastasierte neuroendokrine Tumore – am Paul Scherrer Institut PSI entwickelt – konnte erstmals erfolgreich am Patienten eingesetzt werden und wurde vom wichtigsten europäischen Fachjournal für Nuklearmedizin als «Image of the Month» ausgezeichnet. Die publizierten, positiven Ergebnisse wurden von einer Forschungsgruppe des Universitätsspitals Basel erarbeitet. 

Grafik: Aurel Märki
© Aurel Märki

Bei neuroendokrinen Tumoren handelt es sich um eine eher seltene Krebsart, die von den hormonbildenden Zellen ausgeht. Das USB hat bereits seit mehreren Jahrzehnten eine führende Rolle bei der Erforschung und Therapie dieser Erkrankung inne. 

Bei der nun im renommierten Fachjournal European Journal of Nuclear Medicine and Molecular Imaging publizierten, klinischen Studie wird ein neuer Ansatz gegen metastasierte neuroendokrine Tumore verfolgt. Eine mit dem radioaktiven Nuklid Terbium-161 markierte Substanz soll künftig bei Erkrankten eingesetzt werden, die auf vorhandene Therapien nicht oder nicht mehr genügend ansprechen. Das neue Radionuklid Terbium-161 wurde am Paul Scherrer Institut PSI in Villigen entwickelt und das neue Radiopharmakon,161Tb-DOTA-LM3, in präklinischen Studien untersucht. Für die laufende Studie wird 161Tb-DOTA-LM3 am PSI hergestellt. 161Tb-DOTA-LM3 wird aktuell in einer klinischen Studie unter Leitung von Damian Wild und Julia Fricke, beide vom Universitätsspital Basel, getestet. Das Radiopharmakon reichert sich selektiv in den Tumorzellen an und soll diese effizienter zerstören als das momentan verwendete Radiopharmakon. Bei den ersten Probanden und Probandinnen konnte eine 9-mal höhere Bestrahlung der Tumorzellen als bei der bisherigen, vor 30 Jahren ebenfalls am Universitätsspital Basel entwickelten Standardtherapie gezeigt werden. 

Das sieben Tage nach der Gabe des neuen radioaktiven Arzneimittels 161Tb-DOTA-LM3 angefertigte nuklearmedizinische Bild zeigt eine hohe spezifische Anreicherung des Wirkstoffs in den Lebertumoren (rote Pfeile) bei gleichzeitig geringer Anreicherung in den Organen (blaue Pfeile). Dies sind gute Voraussetzungen für eine hohe Therapieeffizienz mit wenig Nebenwirkungen. © Fricke et al. / European Journal of Nuclear Medicine and Molecular Imaging

Diese vielversprechenden Ergebnisse der vom Schweizerischen Nationalfonds mit CHF 800'000 geförderten Studie werden vom EuropeanJournal of Nuclear Medicine and Molecular Imaging als «Image of the Month» ausgezeichnet. Das Journal gehört zu den beiden weltweit wichtigsten wissenschaftlichen Zeitschriften für nuklearmedizinische Forschung. 


Text auf Basis einer Medienmitteilung des Universitätsspitals Basel

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Kontakt

Prof. Dr. Roger Schibli
Leiter Zentrum für radiopharmazeutische Wissenschaften
Institut Paul Scherrer, Forschungsstrasse 111, 5232 Villigen PSI, Schweiz
+41 56 310 28 37
roger.schibli@psi.ch [Deutsch, Englisch]

Prof. Dr. Cristina Müller
Gruppenleiterin Radionuklid Chemie
Institut Paul Scherrer, Forschungsstrasse 111, 5232 Villigen PSI, Schweiz
+41 56 310 44 54
cristina.mueller@psi.ch [Deutsch, Englisch]


Originalveröffentlichungen

First-in-human administration of terbium-161-labelled somatostatin receptor subtype 2 antagonist ([161Tb]Tb-DOTA-LM3) in a patient with a metastatic neuroendocrine tumour of the ileum
Julia Fricke et al.
European Journal of Nuclear Medicine and Molecular Imaging, 07.03.2024
DOI: 10.1007/s00259-024-06641-w