Stilllegung des Forschungsreaktors Proteus

Start der öffentlichen Auflage für eine Stilllegung der Kernanlage Proteus am Paul Scherrer Institut PSI

Fotografie aus dem Jahr 2010: Am Nullleistungs-Forschungsreaktor Proteus untersuchten Forscher des PSI damals reaktorphysikalische Parameter von unterschiedlichen Kernbrennstoff-Konfigurationen. (Foto: Scanderbeg Sauer Photography)

Die Kernanlage Proteus ist ein sogenannter Nullleistungsreaktor. Die thermische Leistung des Reaktors war im Betrieb auf maximal 1 kW begrenzt. Das heisst, es handelt sich um einen Versuchsreaktor, der bei so niedriger Leistung betrieben wurde, dass ein Kühlmittel nicht erforderlich war. Proteus ging 1968 in Betrieb und diente hauptsächlich der Untersuchung reaktorphysikalischer Parameter von unterschiedlichen Kernbrennstoff-Konfigurationen. Im April 2011 entschied die Direktion des PSI, Proteus aus wirtschaftlichen Gründen ausser Betrieb zu nehmen, da er in den beiden Jahren zuvor kaum genutzt worden war. Um mit dem Reaktor heutige Fragestellungen in der Reaktortechnik untersuchen zu können, wäre eine Modernisierung der Anlage erforderlich gewesen, mit Kosten im zweistelligen Millionenbereich. Ein Jahr später, im März 2012, wurde der Kernbrennstoff aus dem Reaktorkern entfernt. Das Eidgenössische Finanzdepartement beantragte danach im Auftrag des PSI beim Bundesamt für Energie (BFE) die Stilllegung und damit verbunden den Rückbau des Reaktors, damit die Anlage aus der Kernenergiegesetzgebung entlassen werden kann. Der modular aufgebaute Nullleistungsreaktor Proteus kann von einem kleinen Rückbauteam innert zwei Jahren demontiert werden. Nach der Demontage sämtlicher Reaktorstrukturen soll das Gebäude radiologisch freigemessen und erhalten bleiben.

Das PSI hat die finalen erforderlichen Dokumente für das Stilllegungsprojekt Proteus im Dezember 2014 beim BFE eingereicht. Das Stilllegungsprojekt wird in den nächsten Tagen in den gesetzlich vorgeschriebenen, amtlichen Publikationsorganen (22. Februar 2016: Bulletin des Gemeinderates Würenlingen; 23. Februar 2016: Bundesblatt; 24. Februar 2016: Zeitung Die Botschaft; 25. Februar 2016: Zeitung Rundschau; 26. Februar 2016: Amtsblatt Kanton Aargau; 22.–26. Februar 2016: Mitteilungsblatt Villigen) öffentlich bekannt gemacht.

Die öffentlichen Auflageakten werden vom 29. Februar 2016 bis zum 14. April 2016 bei der Gemeindeverwaltung Würenlingen aufgelegt. Während der öffentlichen Auflage haben die vom Projekt Betroffenen die Möglichkeit, dagegen Einsprache zu erheben. Zuständig für Anordnung der Stilllegung ist das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK). Gemäss aktuellem Zeitplan wird das UVEK seinen Entscheid Ende 2016 erlassen.


Über das PSI

Das Paul Scherrer Institut PSI entwickelt, baut und betreibt grosse und komplexe Forschungsanlagen und stellt sie der nationalen und internationalen Forschungsgemeinde zur Verfügung. Eigene Forschungsschwerpunkte sind Materie und Material, Energie und Umwelt sowie Mensch und Gesundheit. Die Ausbildung von jungen Menschen ist ein zentrales Anliegen des PSI. Deshalb sind etwa ein Viertel unserer Mitarbeitenden Postdoktorierende, Doktorierende oder Lernende. Insgesamt beschäftigt das PSI 1900 Mitarbeitende, das damit das grösste Forschungsinstitut der Schweiz ist. Das Jahresbudget beträgt rund CHF 380 Mio. Das PSI ist Teil des ETH-Bereichs, dem auch die ETH Zürich und die ETH Lausanne angehören sowie die Forschungsinstitute Eawag, Empa und WSL.

(Stand 02/2016)

Kontakt/Ansprechpartner
Dagmar Baroke
Abteilungsleiterin Kommunikation
Paul Scherrer Institut
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