Doppeltes Upgrade für die Protonenanlage

HIPA, die Protonenbeschleunigeranlage des PSI, soll ab 2025 zwei Verbesserungen erhalten. Den entsprechenden Plan hat der ETH-Rat nun für die kommende Schweizer Roadmap für Forschungsinfrastrukturen vorgeschlagen. Die Vorbereitungen für das doppelte Upgrade laufen schon jetzt.

Die Protonenbeschleunigeranlage HIPA soll in den kommenden Jahren ein Upgrade an zwei Stellen erhalten: HIMB wird die Anzahl der für die Forschung nutzbaren Myonen drastisch erhöhen, die geplanten Anlagenteile sind in der Grafik grün gezeigt. TATTOOS – in der Grafik dunkelblau – wird eine neue Produktionsstätte für mehr und bessere Radiopharmazeutika. HIMB und TATTOOS bilden die zwei Teile des Upgradeprojekts IMPACT: «Isotope and Muon Production with Advanced Cyclotron and Target Technology».
(Grafik: Paul Scherrer Institut/Mahir Dzambegovic)

Die Protonenbeschleunigeranlage HIPA ist eine ebenso hochkarätige wie altgediente Anlage: Sie ging bereits 1974 in Betrieb. HIPA steht für «High Intensity Proton Accelerator»: Dank fortlaufender Weiterentwicklungen liefert die Anlage heute mit 1,4 Megawatt einen der leistungsstärksten Protonenstrahlen weltweit.

Im Zeitraum 2025 bis 2028 soll HIPA ein Upgrade erhalten: «Isotope and Muon Production using Advanced Cyclotron and Target technologies», kurz IMPACT, besteht aus zwei Teilen. Erstens soll unter dem Namen «High-Intensity Muon Beams», abgekürzt HIMB, ein Teil der Anlage umgebaut werden. Das Ziel von HIMB ist es, dass sich die Zahl der hier gewonnenen besonderen Elementarteilchen, der sogenannten Myonen, verhundertfacht und somit auf satte 10 Milliarden Myonen pro Sekunde steigt.

Zweitens will man am PSI zukünftig noch stärker zur personalisierten Krebstherapie beitragen, weshalb an einer anderen Stelle an der HIPA-Anlage eine verbesserte Produktionsanlage für sogenannte Radionuklide entsteht: «Targeted Alpha Tumor Therapy and Other Oncological Solutions», kurz TATTOOS.

Nun hat der ETH-Rat das Gesamtprojekt IMPACT offiziell als Anwärter für die Schweizer Roadmap für Forschungsinfrastrukturen 2023 vorgeschlagen. IMPACT ist ein Gemeinschaftsprojekt von PSI, der Universität Zürich und dem Universitätsspital Zürich.

Unter den anderen, für die Roadmap vorgeschlagenen Projekten aus dem ETH-Bereich ist das PSI noch an zwei weiteren beteiligt: «EM-Frontiers», das die Methoden der Elektronenmikroskopie voranbringen soll, sowie «SDSC+», welches das Swiss Data Science Center zu einer dezentralen nationalen digitalen Infrastruktur erweitern soll.

Update Juni 2023: Am 2. Juni 2023 hat das SBFI die Schweizer Roadmap für Forschungsinfrastrukturen veröffentlicht und IMPACT ist darin aufgeführt. Die Roadmap ist Teil der BFI-Botschaft 2025–2028, über die das Schweizer Parlament im Jahr 2024 abstimmen und damit auch über die Finanzierung von IMPACT entscheiden wird.

Text: Paul Scherrer Institut/Laura Hennemann

Weitere Informationen

Kontakt

Prof. Dr. Klaus Kirch
Leiter Labor für Teilchenphysik
Institut Paul Scherrer, Forschungsstrasse 111, 5232 Villigen PSI, Schweiz
Telefon: +41 56 310 32 78; E-Mail: klaus.kirch@psi.ch [Deutsch, Englisch]

Prof. Dr. Roger Schibli
Leiter Zentrum für radiopharmazeutische Wissenschaften
Institut Paul Scherrer, Forschungsstrasse 111, 5232 Villigen PSI, Schweiz
Telefon: +41 56 310 28 37; E-Mail: roger.schibli@psi.ch [Deutsch, Englisch]

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