Freie Bahn für den SwissFEL

Mit der Vorlage aller erforderlichen Bewilligungen fällt der Startschuss für den Bau des SwissFEL, der neuen Grossanlage des Paul Scherrer Instituts PSI.

Der Freie-Elektronen-Röntgenlaser SwissFEL wird sich über eine Länge von knapp 740 Metern erstrecken und in den Würenlinger Wald in unmittelbarer Nähe des PSI-Geländes eingebettet sein.

Bereits Ende vergangenen Jahres hat das Parlament einen Verpflichtungskredit von rund 80 Millionen Franken und damit die für den SwissFEL-Bau notwendigen Mittel bewilligt. Nun liegen auch die Baubewilligung der Gemeinde Würenlingen und der Baurechtsvertrag vor. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Der Beginn der Bauarbeiten ist auf April 2013 angesetzt. Der Freie-Elektronen-Röntgenlaser SwissFEL wird sich über eine Länge von knapp 740 Metern erstrecken und in den Würenlinger Wald in unmittelbarer Nähe des PSI-Geländes eingebettet sein. Bis Ende 2014 sollen der Gebäudeteil und die technische Infrastruktur fertiggestellt sein. In den Jahren 2015 und 2016 werden die technischen Anlagen eingebaut. 2016 soll der SwissFEL am Paul Scherrer Institut in Betrieb gehen.

Der SwissFEL wird extrem kurze und intensive Blitze aus Röntgenlicht in Laserqualität erzeugen und damit Forschung auf bisher nicht erreichbarem Niveau möglich machen. Die Gesamtkosten der Grossanlage betragen rund 275 Millionen Franken und werden zum grössten Teil vom Bund getragen. Der Kanton Aargau beteiligt sich mit 30 Millionen Franken an der Finanzierung.

Technik an der Grenze des Machbaren

Mit der Realisierung des SwissFEL reagiert das Paul Scherrer Institut auf die steigende Nachfrage der Forschung nach Freie-Elektronen-Röntgenlasern. Um die Anlage national leistbar zu machen, wurde sie möglichst kompakt konzipiert. Dafür müssen technische Komponenten von höchster Präzision an der Grenze des Machbaren entwickelt werden. Hier arbeitet das PSI eng mit Partnern aus der Schweizer Industrie zusammen. So stellt zum Beispiel TEL Mechatronics AG (vormals Oerlikon Mechatronics) für den SwissFEL auf den Tausendstelmillimeter exakte „Kupfertassen“ her. Die MDC Max Daetwyler AG baut grosse Teile der Undulatoren. In ihnen wird später das Röntgenlicht in Laserqualität erzeugt werden.

Weltweit erster energieoptimierter Freie-Elektronen-Röntgenlaser

Bei seiner Inbetriebnahme wird der SwissFEL neben dem European XFEL (der ebenfalls gerade gebaut wird) der einzige Freie-Elektronen-Röntgenlaser in Europa sein. Durch seine kompakte und kostengünstige Bauweise wird er Trendsetter für den Bau zukünftiger nationaler Freie-Elektronen-Röntgenlaser sein.

Darüber hinaus wird der SwissFEL der weltweit erste energieoptimierte Freie-Elektronen-Röntgenlaser sein. Der Stromverbrauch wird im Vergleich zu anderen Anlagen drastisch reduziert sein. Die Abwärme des SwissFEL wird in das Wärmenetz des PSI eingespeist werden.

Forschung am Puls der Gesellschaft

Der SwissFEL wird Einblicke in Prozesse und Strukturen erlauben, die sich bisher der Erforschung entzogen haben. Mit ihm lassen sich ultraschnelle Vorgänge wie zum Beispiel chemische Reaktionen oder biologische Prozesse erstmals Schritt für Schritt beobachten. Die detaillierte Struktur lebenswichtiger Proteine oder der genaue Aufbau von Materialien kann entschlüsselt werden. Die daraus ableitbaren Anwendungen reichen von gezielter wirksamen Medikamenten über effizientere chemische Prozesse in der Industrie bis zu ressourcenschonenderen Verfahren der Energieerzeugung. Damit soll der SwissFEL einen Beitrag zur Lösung der grossen gesellschaftlichen Herausforderungen der Zukunft leisten wie die Sicherstellung der Energieversorgung, der ökologischen Nachhaltigkeit oder der Erhaltung der Gesundheit bei steigender Lebenserwartung.

Weiterführende Informationen
Baurechtsvertrag unterzeichnet